Nachruf:Grafiker Herbert Sander gestorben

Herbert Sander schuf 1980 das Symbol der DDR-Friedensbewegung (Foto: N/A)

Er war der Schöpfer des berühmten Symbols der DDR-Friedensbewegung: Der ein Schwert in ein Pflugschar verwandelnde Schmied, umrahmt von den Worten des Propheten Micha. Er starb mit 79 Jahren.

Von Volker Bernhard

Der ein Schwert in ein Pflugschar verwandelnde Schmied, umrahmt von den Worten des Propheten Micha, ist das berühmt gewordene Symbol der Friedensbewegung in der DDR. Wie erst jetzt bekannt wurde, erlag der Schöpfer dieses Logos, Herbert Sander, am 4. Januar im Alter von 79 Jahren seinem Krebsleiden.

Sander wurde im thüringischen Nordhausen geboren, arbeitete als Szenenbildassistent für die DEFA in Babelsberg und wurde 1967 freischaffender Maler und Grafiker. Er galt insbesondere in der brandenburgischen Kunstszene als geschätzter Kollege. Seine bekannteste Arbeit schuf Sander im Auftrag der evangelischen Kirche in der DDR: Das Motiv basiert auf einer Plastik des Bildhauers Jewgeni Wutschetitsch, die 1959 als Schenkung der Sowjetunion an die UNO nach New York ging. Zunächst als Lesezeichen konzipiert, wurde schließlich das Symbol auf Stoff gedruckt, um der Zensur zu entgehen. Schon bald avancierte der Aufnäher zur weithin sichtbaren Unmutsbekundung gegen Militarisierung in Ost und West. Offiziell zwar nie verboten, führte das Tragen zu Verwarnungen, Verweisen und polizeilichem Schereneinsatz. So wurde ein Loch in der Kleidung mit den Maßen des Aufnähers zum Symbolersatz.

© SZ vom 12.01.2018 - Rechte am Artikel können Sie hier erwerben.
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