Nachruf:Dramaturg Ruckhäberle gestorben

Der Theatertheoretiker, -lehrer und -praktiker Hans-Joachim Ruckhäberle ist tot. Er prägte unter Dieter Dorn das Theaterleben Münchens mit.

Von Christine Dössel

Er war der prägende Dramaturg von Dieter Dorn - und damit beeinflusste er auch jahrzehntelang das Münchner Theatergeschehen, erst 20 Jahre lang an den Kammerspielen, von 2001 bis 2011 dann am Bayerischen Staatsschauspiel: Hans-Joachim Ruckhäberle, geboren am 6. September 1947 in Heidenheim, gehörte so fest zum Dorn-Theater wie der Bühnenbildner Jürgen Rose. Kennen gelernt hatten sie sich 1980 durch Vermittlung des Dramaturgen Michael Wachsmann. Damals hatte Ruckhäberle einen Lehrauftrag in Paris, später auch an der Princeton University. Er hatte in München und Frankfurt Geisteswissenschaften studiert und 1974 über Georg Büchner promoviert. Die "spezifische Dramaturgie", die er an den Kammerspielen mitentwickelte, beschrieb Dorn einmal im Kern als "das Planen in größeren Zusammenhängen". Es wurde eine enorme Erfolgsgeschichte - und eine Liebesgeschichte mit dem Publikum. Ruckhäberle war aber nicht nur ein Theaterlehrer und -denker von großem Feinsinn und Intellekt, sondern auch ein Praktiker, der bisweilen selber Regie führte. Seit 1993 war er Professor für Regie und Dramaturgie an der Kunsthochschule Berlin-Weißensee und Mitglied der Akademie der Künste Berlin. Am Montag ist er überraschend im Alter von 69 Jahren gestorben.

© SZ vom 12.04.2017 - Rechte am Artikel können Sie hier erwerben.
Zur SZ-Startseite
Jetzt entdecken

Gutscheine: