Nachruf:Dramatiker McNally tot

Von Christine Dössel

Der US-Dramatiker Terrence McNally ist nach einer Ansteckung mit dem Coronavirus am Dienstag im Alter von 81 Jahren in einem Krankenhaus in Florida gestorben. Er hatte zuvor erfolgreich gegen Lungenkrebs gekämpft und litt an einer chronischen Lungenkrankheit, berichteten amerikanische Medien. McNally, geboren am 3. November 1938 in Florida, war ein preisgekrönter, viel gespielter Dramatiker. Einen ersten großen Broadway-Erfolg feierte er 1975 mit der Klamotte "The Ritz", die von Richard Lester verfilmt wurde. Es geht darin um ein Schwulenetablissement, das sich als Badehaus ausgibt. Schwule Lebensmodelle und eine verlogene Sexualmoral waren oft sein Thema. Die eigene Homosexualität lebte McNally offen; er war verheiratet mit dem Broadway-Produzenten Tom Kirdahy.

Spätestens mit dem Stück "Frankie und Johnny in the Claire de Lune" (1987), verfilmt mit Al Pacino und Michelle Pfeiffer, kam McNally im Mainstream an. Für "Love! Valour! Compassion!" und "Master Class" erhielt er 1995 und 1996 jeweils einen Tony Award für das beste Theaterstück. In "Corpus Christi" (1997) porträtierte er Jesus und seine Jünger als Schwule, was einen Skandal auslöste. McNally verfasste auch Libretti für Musicals, etwa für "Kuss der Spinnenfrau" und "Ragtime". Viele seiner Dramen wurden auch hierzulande gespielt, vor allem "Master Class", sein Stück über die Diva Maria Callas und deren Meisterklassen, war und ist beliebt.

© SZ vom 26.03.2020 - Rechte am Artikel können Sie hier erwerben.
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