Berlin:Museum der Trostfrauen mit neuer Ausstellung

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Das Logo des Museums der "Trostfrauen". (Foto: Fabian Sommer/dpa/Archivbild)

Zehntausende Asiatinnen wurden im Zweiten Weltkrieg in japanischen Kriegsbordellen missbraucht. In Berlin erinnern ein Museum und eine Statue daran. Die sorgt seit längerem für Streit.

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Berlin (dpa) - Sie wurden „Trostfrauen“ genannt, doch das Wort ist ein Euphemismus. Es soll das Leid Zehntausender Asiatinnen beschönigen, die während des Zweiten Weltkriegs verschleppt und zu sexueller Sklaverei in japanischen Militärbordellen gezwungen wurden. In Berlin erinnern eine Bronzestatue und das Museum der Trostfrauen des Korea Verbands an ihre Geschichte. Nach längerer Schließung wegen Corona und Modernisierung steht das jetzt vor seiner Wiedereröffnung: Termin dafür ist der 19. Oktober.

„Das Museum wurde umgestaltet, statt Texten an der Wand ist die Ausstellung jetzt interaktiv und erlebbar“, sagte die Vorsitzende des Korea Verbands, Nataly Jung-Hwa Han, der Deutschen Presse-Agentur. Damit wolle man vor allem junge Menschen ansprechen. Auf etwa 130 Quadratmetern erfahre man unter anderem auch, wie die Frauen nach Jahrzehnten des stillen Leidens ihr Schweigen gebrochen hätten. Das habe zu einer großen Frauenbewegung gegen sexualisierte Gewalt in Asien geführt.

Nach Schätzungen von Historikern wurden Zehntausende Mädchen und Frauen während des Zweiten Weltkrieges in vor allem japanische Frontbordelle verschleppt. Sie stammten aus Korea, China und anderen Ländern Asiens. Bis heute streiten sich Japan und Südkorea über die Aufarbeitung dieses Verbrechens.

Ein kleiner Schauplatz dieses Streits liegt auch in Berlin-Moabit. An der Ecke Birkenstraße/Bremerstraße hatte der Korea Verband vor zwei Jahren die Bronzestatue einer „Trostfrau“ aufgestellt. Die sogenannte Friedensstatue war mit Genehmigung des Bezirksamtes Berlin-Mitte für zunächst ein Jahr errichtet worden. Nach Kritik aus Japan widerrief das Amt die Genehmigung kurz darauf wieder.

Der damalige grüne Bezirksbürgermeister Stephan von Dassel hatte zur Begründung erklärt, der Bezirk als Genehmigungsbehörde wolle auf eine Parteinahme in zwischenstaatlichen und insbesondere historischen Konflikten verzichten. Die Statue sollte entfernt werden. Dagegen regte sich Protest - die Figur durfte zunächst bleiben.

Wie es nun weitergeht, ist noch nicht klar. Die Bezirksverordnetenversammlung von Berlin-Mitte habe das Bezirksamt um eine Verlängerung der Genehmigung ersucht, teilte das Amt mit. Und zwar so lange „bis ein Mahnmal aufgestellt worden ist, welches das Thema "Sexualisierte Gewalt gegen Frauen in kriegerischen Konflikten" in der gesamten Breite abdeckt“. Derzeit liefen dazu noch Abstimmungen mit der Senatskanzlei, hieß es.

© dpa-infocom, dpa:221010-99-70034/2

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