Der Münchner Blanvalet Verlag schwelgt im Glück: Bereits im Februar hat er sich günstig die Rechte an dem vermeintlichen Romandebüt "The Cuckoo's Calling" von Robert Galbraith gesichert. Nun stellte sich heraus: Autorin ist Harry-Potter-Erfinderin Joanne K. Rowling. Seit der Enthüllung ist der Roman bereits zum Bestseller geworden. Er wird dem Münchner Verlag immense Einnahmen bescheren.
Der Krimiroman über einen Kriegsveteranen, der zum Privatdetektiv wird, soll unter dem Titel "Der Ruf des Kuckucks" möglichst bald auf Deutsch erscheinen. Er wird wohl etwa 600 Seiten umfassen und mit einer Auflage von 200 000 Exemplaren starten, hießt es bei Blanvalet. Blanvalet gehört zur Bertelsmann-Verlagsgruppe Random House.
Im Interview mit dem Nachrichtenmagazin Focus sagte die verantwortliche Lektorin Anja Franzen, sie hätten vor allem die Figuren im Buch begeistert. "Der Verdacht, dass es von Rowling stammt, kam mir nicht." Nach Focus-Angaben bezahlte der Verlag eine Summe im vierstelligen Bereich - und kann sich nun voraussichtlich über einen Bestseller freuen. Die Buchrechte von Rowling liegen normalerweise im Millionenbereich. Für den Hamburger Carlsen Verlag waren die deutschen Rechte an der "Harry Potter"-Saga ein Volltreffer.
Während der Verlag sein Glück nicht fassen kann, ist die britische Autorin sauer über die Enthüllung. "Zu sagen, dass ich enttäuscht wäre, ist untertrieben", erklärte sie am Freitag in einer Stellungnahme.
Die Wahrheit war durch die Indiskretion des Mitarbeiters einer Kanzlei ans Licht gekommen, die Rowlings Rechte vertritt. Er hatte der besten Freundin seiner Frau erzählt, dass sich hinter dem angeblichem ehemaligen Soldaten Robert Galbraith die Bestsellerautorin verberge. Die Frau schrieb daraufhin bei Twitter darüber, was wiederum die Zeitung Sunday Times entdeckte und in der vergangenen Woche darüber berichtete. Die Kanzlei hat sich bei Rowling entschuldigt. "The Cuckoo's Calling", das seit April auf dem Markt gewesen war, ist seit der Enthüllung zum Bestseller geworden.