Märchenbilderbuch:Ein Traum von Weihnachten

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Lisbeth Zwergers Bilder geben E.T. A. Hoffmanns Märchen "Der Nussknacker" von 1816 eine surrealistische Zeitlosigkeit und verwandeln es in eine geträumte Liebesgeschichte.

Von Roswitha Budeus-Budde

Es sind die Bilder von Lisbeth Zwerger, die dem Kunstmärchen "Nussknacker und Mäusekönig" von E. T. A. Hoffmann eine surrealistische Zeitlosigkeit geben, die in zart kolorierten Zeichnungen mit ihrem schwebenden Flair die Weihnachtsgeschichte von 1816 in eine geträumte Liebesgeschichte verwandeln. In der gekürzten Nacherzählung von Susanne Koppe, erschienen unter dem Titel "Der Nussknacker", beginnt es wie im Original mit dem Weihnachtsfest, an dem die junge Marie unter dem Weihnachtsbaum den Nussknacker entdeckt und sich gleich von ihm angezogen fühlt, trotz seiner Hässlichkeit, denn "aus den hellgrünen Augen sprach nichts als Freundlichkeit". Sie räumt ihm einen Platz unter ihrem Spielzeug in ihrem kleinen Schrank ein, sorgt sich um ihn, weil er beim Nüsseknacken Zähne verloren hat, bis sie plötzlich bedrängt werden von einer Horde wilder Mäuse. Die stürmen unter dem Kommando des siebenköpfigen Mäusekönigs das Zimmer, um gegen den Nussknacker zu kämpfen. Trotz heftiger Gegenwehr, auch die Puppen schlagen sich tapfer, ist kein Sieg in Sicht. Erst als Marie eingreift, hat der Spuk ein Ende.

Fantasie und Traum nehmen ein glückliches Ende, auch die Geschichte des Nussknackers wendet sich zum Guten. Lisbeth Zwerger illustriert sie als Märchen im Märchen auf sepiafarbenen Tafeln, als die dunkle Seite der Romantik, bis sich alles auflöst unter blühenden Bäumen in einer mittelalterlichen bunten Stadt.

Verlässt das Mädchen seinen Traum? Wird es von der Zeit geweckt, wenn der Meister unerbittlich auf die Pauke schlägt und es noch einmal im Hintergrund des Bildes die Szene betrachtet? (Für Sammler und zum Erzählen ab 6 Jahre)

E. T. A. Hoffmann : Der Nussknacker. Mit Bildern von Lisbeth Zwerger. Neu erzählt von Susanne Koppe. Nord Süd Verlag, Zürich 2016. 28 Seiten, 16,99 Euro.

© SZ vom 09.12.2016 - Rechte am Artikel können Sie hier erwerben.
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