Lust auf Lesen:Erstlesebücher

Lesezeit: 2 min

Geschichten aus dem Alltag der Kinder, die nichts mit Buchstabieren oder langweiligen Leselerngeschichten zu tun haben.

Von Hilde Elisabeth Menzel

Diese fröhliche Familiengeschichte aus Schweden ist mit vielen witzigen Zeichnungen von Jutta Bauer ausgestattet. Die gelben Seiten bei jedem Kapitelanfang machen zusätzlich gute Laune. Im Mittelpunkt steht Fanny, die das Glück hat, dass ihre Oma ein paar Häuser weiter wohnt und immer Zeit für ihre Enkelin hat. Zusammen mit Fannys Mama haben die drei ein Lieblingsspiel. Sie nennen es "Wettkampftag". Diesmal ist Oma Schiedsrichterin. Jeder darf sich 3 Wettkämpfe ausdenken, wie zum Beispiel Weitsprung, Balancieren oder: "Wer baut den höchsten Turm? Als Fanny gewinnt, schmollt ihre Mama ein bisschen. "Ich finde, die Schiedsrichterin war parteiisch". Aber das geht ganz schnell vorbei und Fanny bekommt eine glänzende Medaille an einem grünen Seidenband.

Sara Ohlsson: Fanny ist die Beste. Illustrationen von Jutta Bauer. Aus dem Schwedischen von Friederike Buchinger. Moritz Verlag, 2020. 112 Seiten, 10,95 Euro. (Foto: N/A)

Aus Sicht des großen Bruders wird hier erzählt, wie sein kleiner Bruder Nico von der Tante eine Puppe aus Stoffresten geschenkt bekommt, die er sofort ins Herz schließt. "Nicht weiter schlimm, das geht vorbei", sagt der Vater, als Nico die Puppe mit ins Bett nimmt. Aber da irrt er sich, und als Nico die Puppe mit in die Schule nehmen will, kommt es zu einer Familienkrise. Erst als der Vater ihm ein neues Spielzeug verspricht, gibt Nico nach. Nach der Schule gehen sie in den Spielzeugladen. Der große Bruder sucht sich eine Ritterfigur aus und Nico will einen Puppenwagen. Der Vater tobt und kauft ihm einen Werkzeugkasten. Da muss der große Bruder eingreifen und den Familienfrieden retten. Mit wenigem Text und bunten Bildern macht diese kleine Geschichte Lust auf Lesen.

Ludovic Flamant/ Jean-Luc Englebert: Puppen sind doch nichts für Jungen! Aus dem Französischen von Alexander Potyka. Picus Verlag, 2020. 40 Seiten, 15 Euro. (Foto: N/A)

Angekündigt als Reaktion auf die "sich ändernden Lesegewohnheiten", bringt der Loewe Verlag eine Reihe heraus, die eine "neuartige und radikal andere Text-Bild-Gestaltung vorsieht". Auf verschieden farbigen Blättern werden in diesem Band vier Geschichten von Cornelia Funke im Comic-Stil erzählt, und Daniela Kohl hat sie bunt und mit lustigen Details liebevoll illustriert. In der ersten Geschichte geht es um Philip, aus dessen Buch plötzlich ein kleiner Drache springt. Um ihm zu helfen, muss Philip schrumpfen und dann einen Ritter besiegen, der den Drachen verfolgt. Gruselig geht es zu in den drei Monster-Geschichten, in denen die kindlichen Helden natürlich am Ende immer siegen.

Cornelia Funke/ Daniela Kohl: Mondscheindrache und Monsterschreck. Loewe Reihe WOW! 2020. 128 Seiten, 12 Euro. (Foto: N/A)

Ein Bison namens Anton als Held eines Kinderbuchs ist wirklich originell, und da die Geschichte mit vielen lustigen Bildern illustriert ist, eignet sie sich sehr gut für Kinder, die das Lesen gerade für sich entdeckt haben. Das Bison-Buch gehört dem schüchternen, kleinen Louis, und er liebt es über alles und schleppt es überall mit hin. Das ändert sich, als Louis anfängt sich für Dinosaurier zu begeistern und sein kleines Bison vernachlässigt. Eines Tages bringt Louis' Mutter das Bisonbuch zusammen mit ausgeliehenen Büchern in die Bibliothek, wo es die Bibliothekarin in eine Kiste wirft. Am Boden der Kiste angelangt, stellt Anton erstaunt fest, dass er sein Buch verlassen hat. Sofort macht er sich auf den Weg, um Louis zu suchen. Aber leider verpassen sie sich, als Louis am nächsten Tag in die Bibliothek kommt, um nach seinem Buch zu fragen. Zum Glück findet Anton in der netten Bibliothekarin eine Freundin, und sie nimmt ihn abends mit nach Hause. Doch insgeheim hofft er immer noch auf ein Wiedersehen mit Louis, der in eine andere Stadt gezogen ist. Wir ahnen es, ja, es gibt ein Happy End.

Lou Beauchesne/ Kate Chappell: Anton das Bison. Aus dem Französischen von Maja von Vogel. Carlsen, 2020. 48 Seiten, 9 Euro. (Foto: N/A)
© SZ vom 11.09.2020 - Rechte am Artikel können Sie hier erwerben.
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