Logbuch:Abgesang

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"Selbst unter der Dusche hat er uns allein gelassen": Udo Jürgens am Flügel. (Foto: imago)

"Selbst unter der Dusche hat er uns allein gelassen": Andreas Maier berichtet von seinem Jahr ohne Udo Jürgens, der am 21. Dezember 2014 starb: eine Erzählung über unsere Ewigkeitssehnsucht.

Von Hilmar Klute

Wuchtige historische Ereignisse, besonders die traurigen, bricht man gerne auf das persönliche Lebensmaß herunter, vorzugsweise mit der Frage: Wo warst du am soundsovielten, als das große Unglück geschah? Also zum Beispiel am 21. Dezember 2014, dem Tag, an dem Udo Jürgens plötzlich starb. Bei Andreas Maier lief dieser Sonntag folgendermaßen ab: Um 18.11 Uhr saß er am Stammtisch seiner Lieblingskneipe Buchscheer in Frankfurt, da brummte das Handy, und Maier las eine Nachricht von Nina, der "Lehrerin aus dem Gießener Raum" - hübsch übrigens, wie klug Maier den formellen Tonfall benützt. Die Nachricht lautete: "Er ist tot" - Maier wusste sofort, wer gemeint war, und wenn sich ein solcher Instinkt meldet, ist klar: Es muss etwas sehr Tiefgreifendes in einem vorgehen, das einen verpflichtet, andere Menschen zu fragen, wie ihr Leben nach diesem Sonntag weitergegangen ist.

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