Warum Humphrey Bogart im Film "The Big Sleep" einen Revolver, in "Die Spur des Falken" aber eine Automatikpistole hat, das sind Fragen die ihn umtreiben. Auch wenn mit Lauren Bacall immer die selbe Frau an seiner Seite ist, ist Bogart im einen Fall eben Philip Marlowe und im anderen Sam Spade. Manchmal macht erst die Waffe aus dem Mann eine Marke. Der, der hier über vergangene Helden grübelt, heißt Ruben Rubeck, ein Straßenbulle im Frankfurter Bahnhofsviertel. Er trägt eine alte SIG mit sich herum. Wumme, nennt er die, oder Eisen, oder auch mal Tante SIG.
Den Autor Gregor Weber kennt man vom Sehen, beispielsweise als Stefan Deininger aus dem Saarländischen "Tatort". In Berlin hat er nebenbei bei Kolja Kleeberg eine Kochausbildung abgeschlossen, und Bundeswehrreservist ist er auch noch. "Asphaltseele" ist sein dritter Krimi. Weber trauert den Zeiten nach, in denen Ermittler noch hart gekocht und kalt abgeschreckt wurden. Sein Ruben war Bundi im Kosovo, trinkt im Schlabbekicker und besucht dann und wann die Prostituierte Ina im Love's In. Dieses Leben für harte Kerle ist aus der Zeit gefallen und schlägt schon beim Lesen mit Wumms auf den Magen: Pilsbier, Dönerpommes, darauf eine Roth-Händle. Gegen den Kater gibt's Kaffee schwarz und Minifrikadellen mit Löwensenf. Dass Ruben neben den Tatort Bierchen, Rippchen und Kraut kotzt, ist Ehrensache.
Genretypisch verworren ist die Handlung um einen Ex-UÇK-Offizier und Nawrocki vom LKA. Ruben bekommt ordentlich das Gesicht demoliert, und bis auf Momente des Schreckens, in denen Weber Bier "Kaltschale" nennt, ist das ein schöner Spaß für Buben. Nur im Abgang bleibt nicht viel übrig. Hammett und Chandler formten den Groschenroman mit Spracherfindungsgabe zur Kulturgeschichte. Gregor Weber bleibt immerhin das Zitat.
Gregor Weber: Asphaltseele (Heyne Hardcore), Lesung am Do., 13. Okt., 19 Uhr, Klinikum Schwabing, Pathologisches Institut / Haus 32, Kölner Pl. 1