Literatur:Auf der Flucht

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Große Namen schmücken das Literaturfest München

Große Namen werfen lange Schatten. Kurator Albert Ostermaier, offenbar bestens vernetzt, bringt soviel schreibende Prominenz zum Literaturfest wie keine(r) vor ihm. Er hat für sein mit "front:text" überschriebenes, auf Flüchtlings- und Fluchtgeschichten zentriertes Programm für das "Forum: Autoren" beim sechsten Literaturfest München vom 18. November bis zum 6. Dezember mehr als 80 Schriftstellerinnen und Schriftsteller aus aller Welt eingeladen. Friedrich Ani, António Lobo Antunes, Alaa al-Aswani, Bas Böttcher, Andrea Di Nicola, Umberto Eco, Anne Enright, Péter Esterházy, Franz Hohler, Judith Holofernes, Dominique Horwitz, Bruno Jonas, Navid Kermani, Tanja Kinkel, Paul Maar, Adolf Muschg, Ursula Poznanski, Salman Rushdie, Rüdiger Safranski, Zeruya Shalev, Madeleine Thien, Ilija Trojanow, Najem Wali und Feridun Zaimoglu werden unter den Gästen sein. Einige von ihnen haben selbst Erfahrungen mit Flucht und Exil oder haben sich mit Krisen- und Bürgerkriegsgebieten auseinandergesetzt.

Ostermaier bewegen vor allem folgende Fragen: Wie setzen sich Künstler und Intellektuelle mit Kriegen und Flucht auseinander? Wie reagiert die Politik? Was kann die Gesellschaft, was kann jeder Einzelne in der Praxis tun? Deshalb reisen vor dem Festival in Kooperation mit dem Goethe-Institut deutsche Autoren an Krisenorte und bringen von dort ihre Texte mit. Außerdem führen Münchner Autoren Gespräche mit Flüchtenden und erzählen deren Geschichten. Ostermaiers Programm umfasst Diskussionen und Lesungen, Poetry Slams und Schreibwerkstätten und - wie könnte es anders sein - ein Fußballspiel.

Die Themen "Flucht, Vertreibung und Migration" greift auch die 56. Münchner Bücherschau auf: Kurator Thomas Kraft lädt gemeinsam mit dem Canada Council for the Arts und der kanadischen Botschaft vier kanadische Autoren ein - Kenneth Bonert, Mariko Tamaki, Madeleine Thien und Kim Thúy -, deren Lebenswege und Geschichten von einschneidenden Migrationserfahrungen geprägt sind. Außerdem kommt der senegalesische Autor Abasse Ndione nach München. Des weiteren stellen unter anderen Zeruya Shalev aus Israel ("Liebesleben"), John Niven aus Schottland, Jojo Moyes aus England ihre neuen Bücher vor. Und wie stets steuert das Literaturhaus sein Festprogramm bei.

© SZ vom 30.07.2015 / E.-E.F. - Rechte am Artikel können Sie hier erwerben.
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