Literarisches Weihnachtsquiz:Die Schneekönige

Lesezeit: 12 min

Die Zapfen hängen am Dach, sieben Pelze reichen nicht hin gegen den kalten Winter, und 16 Autoren galt es zu erraten: die Lösung unseres literarischen Weihnachtsrätsels um Schnee und Eis

Burkhard Müller

Um Schnee und Eis ging es in unserem diesjährigen literarischen Weihnachtsrätsel. Sechzehn Autoren und Werke galt es zu erraten und aus ihnen den Lösungsspruch zu ermitteln. Obwohl mehr als fünfhundert Jahre alt, spricht er verwundert eine Wahrheit über die Unbeständigkeit winterlicher Wetterphänomene aus, die bis heute gilt.

Ob dieses schöne verschneite Paar in unserem Rätsel auch eine Rolle spielt? Das Bild jedenfalls zeigt Jean-Paul Belmondo und Catherine Deneuve. (Foto: dpa)

Das Rätsel fragte nach den Namen von 16 Werken und / oder Autoren. Hier sind sie:

1.Hans Christian Andersen, Die Schneekönigin

2.Matthias Claudius

3.Franz Kafka,

Ein Landarzt

4.Verlorene Liebesmüh, Shakespeare

5.Thomas Mann, Der Zauberberg

6.Parzival, Wolfram von Eschenbach

7.Schneeweisschen und Rosenrot

8.Friedrich Güll

9.Bergkristall, Adalbert Stifter

10.John Updike, Schnee in Greenwich Village

11.Horaz, Oden I,9

12.Nikolai Leskow, Der versiegelte Engel

13.Herodot, Historien

14.Guy de Maupassant

15.Georg Forster, Entdeckungsreisen in die Südsee

16.Leopold Friedrich Günther von Goeckingh

Der gesuchte Lösungsspruch lautet: WO IST DER SCHNEE VOM VERGANGENEN JAHR?

Zu gewinnen waren die SZ Cinemathek "Berlinale Edition" (22 DVDs),

die SZ Klassik Edition "Meister Singer - Magische Momente des Klassischen Gesangs" (18 CDs)

und die SZ Bibliothek "Metropolen"

in 20 Bänden.

Die glücklichen Gewinner sind Petra Hein aus

Weilmünster, Helmut Piening aus München und Monika Seevaldt aus Hamburg. Wir gratulieren ihnen und danken allen Teilnehmern.

1. Frage

Noch mag sie bloß wie eine Bienenkönigin erscheinen, die kalte Monarchin, die über die Flocken gebietet. Aber bald schon wird sie das winterliche Idyll der beiden Kinder sprengen; und dann werden sie, getrennt voneinander, hoch und immer höher in den Norden reisen müssen.

Die Fenster waren oft ganz zugefroren; aber dann wärmten sie Kupferschillinge auf dem Ofen und legten den warmen Schilling gegen die gefrorene Scheibe; dadurch entstand ein schönes Guckloch, so rund, so rund; dahinter blitzte ein lieblich mildes Auge, eines vor jedem Fenster; das war der kleine Knabe und das kleine Mädchen. Er hieß X, und sie hieß Y. Im Sommer konnten sie mit einem Sprung zueinander gelangen; im Winter mussten sie erst die vielen Treppen herunter und die Treppen hinauf; draußen stob der Schnee.

"Das sind die weißen Bienen, die schwärmen", sagte die Großmutter. "Haben sie auch eine Bienenkönigin?", fragte der kleine Knabe, denn er wusste, dass unter den Bienen eine solche ist. "Die haben sie!", sagte die Großmutter. "Sie fliegt dort, wo sie am dichtesten schwärmen! Es ist die größte von allen, und nie bleibt sie ruhig auf Erden, sie fliegt weiter in die schwarze Wolke hinauf. Manche Mitternacht fliegt sie durch die Straßen der Stadt und blickt zu den Fenstern hinein, und dann frieren die ganz sonderbar und sehen wie Blumen aus." "Ja, das habe ich gesehen!", sagten beide Kinder und wussten nun, dass es wahr sei.

Schreiben Sie den ersten Buchstaben des zweiten Vornamens des Verfassers in Feld 10, den letzten des Nachnamens in Feld 12 ein.

2 Ist denn der Winter ein Mann? Der Dichter kann es sich gut vorstellen. Nur ein Gedicht von ihm, in dem es um den Mond geht, ist noch bekannter als dieses hier.

Hier ist der Lösungssatz, in den Sie die Buchstaben eintragen müssen. (Foto: Graphik: sueddeutsche.de, S. Kaiser)

Der Winter ist ein rechter Mann,

Kernfest und auf die Dauer;

Sein Fleisch fühlt sich wie Eisen an,

Und scheut nicht süß noch sauer.

War je ein Mann gesund wie er?

Er krankt und kränkelt nimmer,

Er trotzt der Kälte wie ein Bär

Und schläft im kalten Zimmer.

Er zieht sein Hemd im Freien an

Und lässt's vorher nicht wärmen

Und spottet über Fluss im Zahn

Und Grimmen in Gedärmen.

Setzen Sie den letzten Buchstaben des Vornamens in Feld 4, den drittletzten des Nachnamens in Feld 3.

3 Das Berufsbild, von dem die Erzählung handelt, ist in jüngster Zeit wieder Gegenstand intensiver Sorge geworden: Wem lässt es sich zumuten, jederzeit mitten in der Nacht aufzubrechen, um dringende Notfälle zu versorgen? Das scheint auch schon vor rund hundert Jahren in Böhmen ein Problem gewesen zu sein.

Ich war in großer Verlegenheit: eine dringende Reise stand mir bevor; ein Schwerkranker wartete auf mich in einem zehn Meilen entfernten Dorfe; starkes Schneegestöber füllte den weiten Raum zwischen mir und ihm; einen Wagen hatte ich, leicht, großräderig, ganz wie er für unsere Landstraßen taugt; in den Pelz gepackt, die Instrumententasche in der Hand, stand ich reisefertig schon auf dem Hofe; aber das Pferd fehlte, das Pferd. Mein eigenes Pferd war in der letzten Nacht, infolge der Überanstrengung in diesem eisigen Winter, verendet; mein Dienstmädchen lief jetzt im Dorf umher, um ein Pferd geliehen zu bekommen; aber es war aussichtslos, ich wusste es, und immer mehr vom Schnee überhäuft, immer unbeweglicher werdend, stand ich zwecklos da. Am Tor erschien das Mädchen, allein, schwenkte die Laterne; natürlich, wer leiht jetzt sein Pferd her zu solcher Fahrt?

Der zweite Buchstabe vom Nachnamen des Autors muss in Feld 22 und der drittletzte des titelgebenden Berufs in Feld 8.

4 Es dürfte nur selten vorkommen, dass ein ausländisches Drama mit seinem Titel eine deutsche Redensart ins Leben ruft. Diesem hier, von dem wir die letzten Verse wiedergeben, gelang es. Vom winterlichen Zittern ist die Rede - und der Verfasser selbst hört sich an, als würde es ihn schütteln!

Wenn Eis in Zapfen hängt am Dach,

Und Thoms, der Hirt, vor Frost erstarrt,

Wenn Hans die Klötze trägt ins Fach,

Die Milch gefriert im Eimer hart,

Das Blut gerinnt, der Weg verschneit,

Dann nächtlich friert der Kauz und schreit: Tuhu,

Tuwit tuhu, ein lustig Lied,

Derweil die Hanne Würzbier glüht.

Den ersten Buchstaben des sprichwörtlichen Titels sollten Sie in Feld 15, den letzten vom Namen des geschüttelten Autors in Feld 7 schreiben.

5 Um einen jugendlichen Helden aus einer großen Stadt geht es, um dessen unbedarfte Seele verschiedene geistige Mächte kämpfen. Diese ziemlich komplexen Vorgänge finden in einem Bergsanatorium statt. Der Held, leichtsinnig wie er ist, wagt sich an einem Wintertag zur Skiwanderung in ungesichertes Gelände - und kommt in ernste Schwierigkeiten, als plötzlich das Wetter umschlägt.

"Hallo!", dachte X und blieb stehen, als der erste Windstoß in das dichte Gestöber fuhr und ihn traf. "Das ist eine Sorte von Anhauch. Die geht ins Mark." Und wirklich war dieser Wind von ganz gehässiger Art: die furchtbare Kälte, die tatsächlich herrschte, gegen zwanzig Grad unter Null, war nur dann nicht zu spüren und mutete milde an, wenn die feuchtigkeitslose Luft still und unbewegt war wie gewöhnlich; sobald sie sich aber windig regte, schnitt das wie mit Messern ins Fleisch, und wenn es zuging wie jetzt - denn der erste fegende Windlauf war nur ein Vorläufer gewesen, - so hätten sieben Pelze nicht hingereicht, das Gebein vor eisigem Todesschrecken zu schützen, und X trug nicht sieben Pelze, sondern nur eine wollene Weste, die ihm auch sonst vollkommen genügt hatte und ihm bei geringem Sonnenschein sogar lästig gewesen war.

Setzen Sie den letzten Buchstaben vom Nachnamen des Autors in Feld 23, den vorletzten des Romantitels in Feld 32.

6 Eine verwundete Wildgans hat drei Blutstropfen im Schnee verloren. Sie erinnern den Helden (wir nennen ihn Ypsilon) jäh an seine ferne viersilbige Gattin (wir nennen sie XXXX). Man muss ein reiner Tor sein, um so erleben zu können!

An ihrem Flug, da ward ihr weh,

Aus ihrer Wunde in den Schnee

Fielen drei Blutstropfen rot,

Die wurden Y zur Not.

Aus seiner Treue geschah ihm das,

Als er die Blutstropfen sah

Auf dem Schnee, der war ganz weiß.

Er dachte: Wer hat seinen Fleiß

Gewandt auf diese Farbe klar?

XXXX, es mag fürwahr

Diese Farbe dir gleichen.

Gott will mein Glück erreichen,

Dass ich hier, was dir gleich ist, fand.

Gepriesen sei Gottes Hand

Und seine ganze Schöpfung!

XXXX, hier habe ich dein Bild.

Schreiben Sie bitte den sechsten Buchstaben vom wahren Namen unseres Ypsilon in Feld 18, den zweiten vom Vornamen seines Verfassers in Feld 16.

7 Hier nach den Autorenbrüdern zu fragen, wäre banal, die kennen Sie als Leser ohnehin. Doch wer sind die beiden titelgebenden Schwestern in diesem Märchen, die erst ängstlich und dann neckisch ihren plumpen Gast beherbergen?

Abends, wenn die Flocken fielen, sagte die Mutter: "Geh, X, und schieb den Riegel vor", und dann setzten sie sich an den Herd, und die Mutter nahm die Brille und las aus einem großen Buche vor, und die beiden Mädchen hörten zu, saßen und spannen; neben ihnen lag ein Lämmchen auf dem Boden, und hinter ihnen auf einer Stange saß ein weißes Täubchen und hatte seinen Kopf unter den Flügel gesteckt.

Eines Abends, als sie so vertraulich beisammen saßen, klopfte jemand an die Tür, als wollte er eingelassen sein. Die Mutter sprach: "Geschwind, Y, mach auf, es wird ein Wanderer sein, der Obdach sucht." Y ging und schob den Riegel weg und dachte, es wäre ein armer Mann, aber der war es nicht, es war ein Bär, der seinen dicken schwarzen Kopf zur Türe hereinstreckte.

Der siebte Buchstabe des ersten Namens unseres Zwillingspaars gehört in Feld 1, der fünfte des anderen in Feld 28.

Hier ist der Lösungssatz, in den Sie die Buchstaben eintragen müssen. (Foto: Graphik: sueddeutsche.de, S. Kaiser)

8 Das Gedicht vom Büblein auf dem Eis erfreut sich bis heute großer Beliebtheit. Doch wie hieß der Verfasser gleich noch mal?

Will sehen, was ich weiß

Vom Büblein auf dem Eis.

Gefroren hat es heuer

noch gar kein festes Eis.

Das Büblein steht am Weiher

und spricht zu sich ganz leis:

"Ich will es einmal wagen,

das Eis, es muss doch tragen.

Wer weiß!"

Der fünfte Buchstabe des Vornamens muss in Feld 6, der erste des Nachnamens in Feld 21.

9 Wie kann man nur am Weihnachtstag Kinder quer durchs Gebirge und zu Fuß zu den Großeltern schicken! Den Autor fasziniert, außer dem Mineral, das seiner Erzählung den Namen gibt, vor allem das sanfte Gesetz, das er in diesem wie allen Fällen walten sieht.

"Es tut auch nichts, Sanna", sagte der Knabe, "sei nur nicht verzagt, folge mir, ich werde dich doch noch hinüber führen. - Wenn nur das Schneien aufhörte!" Sie war nicht verzagt, sondern hob das Füßchen, so gut es gehen wollte, und folgte ihm. Er führte sie in dem weißen, lichten, regsamen, undurchsichtigen Raume fort. (...)

Es war wieder nichts um sie als das Weiß, und ringsum war kein unterbrechendes Dunkel zu schauen. Es schien eine große Lichtfülle zu sein, und doch konnte man nicht drei Schritte vor sich sehen; alles war, wenn man so sagen darf, in eine einzige weiße Finsternis gehüllt, und weil kein Schatten war, so war kein Urteil über die Größe der Dinge, und die Kinder konnten nicht wissen, ob sie aufwärts oder abwärts gehen würden, bis eine Steilheit ihren Fuß fasste und ihn aufwärts zu gehen zwang.

Der zweite Buchstabe der titelgebenden Substanz sollte in Feld 19, der zweite vom Nachnamen des Verfassers in Feld 5 eingetragen werden.

Hier ist der Lösungssatz, in den Sie die Buchstaben eintragen müssen. (Foto: Graphik: sueddeutsche.de, S. Kaiser)

10 Er schreibe, hat dieser Autor, der erst vor kurzem gestorben ist, einmal gesagt, immer über das häusliche Leben und dessen Störungen - das erste, weil er es am besten kenne, das zweite, weil ungestörtes Glück nur Gegenstand wortloser Meditation, aber nicht der Literatur sein könne. Aber für Augenblicke des intensiven Glücks hat er doch einen Blick.

"Oh, und es schneit!" rief Joan. Ihr wurde immer ganz sentimental ums Herz, wenn sie Schnee sah, sie liebte ihn so, und in den letzten Jahren hatte es so selten geschneit. "An unserem ersten Abend hier! An unserem ersten richtigen Abend!" Sie vergaß alles um sich her und schlang die Arme um Richard, und Rebecca, im Gegensatz zu jedem anderen Gast, der sich abgewendet oder allzu breit, allzu ermunternd gelächelt hätte, behielt unverändert ihre Blickrichtung bei. Mit süßem, geistesabwesendem Ausdruck sah sie durch das umschlungene Paar immer weiter auf die Szene draußen. Der Schnee haftete nicht auf der nassen Straße, nur über die Motorhauben und die Dächer der geparkten Autos zog sich eine dünne Schneedecke.

Bitte setzen Sie den ersten Buchstaben des Vornamens in Feld 29, den letzten des Nachnamens in Feld 14.

Hier ist der Lösungssatz, in den Sie die Buchstaben eintragen müssen. (Foto: Graphik: sueddeutsche.de, S. Kaiser)

11 Merkwürdig, wie sehr der Schnee auch die Literatur solcher Gegenden beschäftigt, die wenig davon haben, und wenn, nur auf den höchsten Bergen! Der Dichter der folgenden Verse galt einmal als einer der größten des Abendlandes - wer ist es?

Siehst du, wie auf da ragt, im hohen Schnee hellweiß,

Soractes Berg? Wie schon nicht mehr ertragen ihre Last

Die Wälder schwerbedrängt? Und wie im Frost

Die Flüsse stille stehn, im beißenden?

Vertreib die Kälte, Hölzer auf den Herd

In Fülle lege nach und reichlicher

Bring hervor vier Jahre alten aus dem sabinischen,

O Thaliarch, Wein aus doppelhenkligem Krug!

Der erste Buchstabe des im deutschen gebräuchlichen zweisilbigen Namens gehört in Feld 31, der vierte in Feld 30.

12 Unverkennbar befinden wir uns hier in den Weiten des russischen Reichs. Doch wie heißt der Schriftsteller, der mit dieser harschen und doch anheimelnden Rahmenerzählung seine Geschichte vom versiegelten Engel beginnt?

Es war in der Christwoche, am Abend vor Wassili, dem ersten Tag des neuen Jahres. Draußen tobte ein grausames Unwetter. Einer der grimmigen, tief über die Erde dahinfegenden Schneestürme, für die das Steppengebiet jenseits der Wolga im Winter berüchtigt ist, hatte eine bunte Menschenmenge in einem Gasthof zusammengetrieben, der einsam inmitten der endlosen Steppe stand. Dicht an dicht saßen oder lagen hier Adlige, Kaufleute und Bauern, Russen, Mordwinen und Tschuwaschen beieinander. Auf Ränge und Standesunterschiede zu achten war bei einem solchen Nachtlager unmöglich: Wohin man auch blickte, überall drängten sich die Gäste. Einige trockneten ihre Kleider, andere wärmten sich, wieder andere suchten noch nach einem Platz, um es sich möglichst bequem zu machen. Die Luft in dem überfüllten und dunklen niedrigen Raum war stickig, die nassen Kleider dampften. Keine freie Stelle war mehr zu sehen: Überall, auf den Holzpritschen, auf dem Ofen, auf den Bänken und sogar auf dem schmutzigen Lehmfußboden, lagen Menschen. Der Wirt, ein mürrischer, ungehobelter Kerl, freute sich nicht über die Gäste und den Verdienst. Ärgerlich warf er das Tor hinter dem letzten Schlitten zu, mit dem zwei Kaufleute angekommen waren, verschloss es, hängte den Schlüssel unter den Heiligenschrein und erklärte kategorisch: "So, jetzt mag kommen, wer will, ich mache nicht auf, und wenn er mit dem Kopf ans Tor rennt!"

Setzen Sie den zweiten Buchstaben des Nachnamens in Feld 25, den dritten in Feld 9.

Hier ist der Lösungssatz, in den Sie die Buchstaben eintragen müssen. (Foto: Graphik: sueddeutsche.de, S. Kaiser)

13 Südlichen Völkerschaften ist der Schne e immer als etwas Geheimnisvolles erschienen. Doch wenn unser Autor die märchenhaften Berichte seiner Gewährsleute über den hohen Norden prüft, lässt er nur nüchterne, natürliche Erklärungen gelten. Zurecht nennt man ihn darum den Vater seines Fachs.

Was die Skythen von jenen Federn sagen, von denen die Luft nördlich von ihrem Lande voll sein soll, so dass man nicht hineinsehen und hindurchwandern kann, das erkläre ich mir folgendermaßen. Nördlich vom Skythenlande schneit es ununterbrochen, im Sommer freilich weniger als im Winter. Wer einmal dichten Schnee hat fallen sehen, der versteht mich. Der Schnee sieht aus wie Federn. Wegen der Kälte ist denn auch der nördlichste Teil dieses Erdteils unbewohnt. Wenn die Skythen und ihre Nachbarn also von Federn sprechen, so verstehen sie den Schnee darunter. Das ist die Kunde, die wir von den entferntesten Gegenden dort haben.

Hier ist der Lösungssatz, in den Sie die Buchstaben eintragen müssen. (Foto: Graphik: sueddeutsche.de, S. Kaiser)

Der zweite Buchstabe der im deutschen üblichen Namensform muss in Feld 27, der vierte in Feld 2.

14 Der Titel dieser Novelle lautet "Liebe". Er könnte eigentlich über jeder der Hunderten Novellen stehen, die dieser Autor in einer kurzen Phase eruptiver Produktivität verfasst hat - auch wenn es wie hier um eine winterliche Entenjagd in der Morgendämmerung geht.

Auf einmal erblickte ich an der Kehre einer Gasse die Eishütte, die unserem Schutz dienen sollte. Ich ging hinein, und weil wir noch ungefähr eine Stunde auf das Erwachen der Zugvögel zu warten hatten, rollte ich mich in dem Versuch, mich aufzuwärmen, in meine Decke.

Auf dem Rücken liegend, schaute ich hinauf nach dem Mond, der durch die leicht durchsichtigen Wände unseres Polarhauses verformt war und vier Hörner hatte.

Aber die Kälte des gefrorenen Sumpfes, die Kälte der Wände, die Kälte, die vom Firmament herabgefallen war, durchdrang mich bald so stark, dass ich anfing zu husten.

Vetter Charles war besorgt. "Es ist nicht zu ändern, wenn wir heute nicht viel schießen", sagte er, "aber ich will nicht, dass du dich erkältest; wir machen Feuer." Und er wies den Heger an, Rohr zu schneiden.

Es wurde in der Mitte unserer Hütte aufgehäuft, die in der Kuppel eine Öffnung für den Rauch hatte, und als der rote Flammenschein an den lichten Kristallwänden hinanstieg, begannen sie ganz sachte, unmerklich zu schmelzen, als ob die Eissteine schwitzten. Charles, der draußen geblieben war, rief: "Komm mal gucken!" Ich ging hinaus und war starr vor Staunen. Unsere wie ein Kegel gebaute Hütte glich einem riesigen Diamanten mit einem Feuerherzen, der unvermutet dem vereisten Wasser des Sumpfes entstiegen war. Und drinnen zwei phantastische Wesen, unsere Hunde, die sich wärmten.

Doch ein seltsamer Schrei, ein verlorener Schrei, ein schwirrender Schrei flog über unsere Köpfe. Unser Feuerschein weckte die wilden Vögel.

Den ersten Buchstaben des Nachnamens (ohne Adelstitel) sollten Sie in Feld 17, den vorletzten in Feld 26 einschreiben.

Hier ist der Lösungssatz, in den Sie die Buchstaben eintragen müssen. (Foto: Graphik: sueddeutsche.de, S. Kaiser)

15 Dass nicht nur der hohe Norden, sondern auch der tiefe Süden eine Zone ist, die von Frost und Eis starrt, das wurde in Europa spät bekannt. Der erste Deutsche, der es am eigenen Leib erfuhr, als er an der Seite eines englischen Kapitäns hierher vordrang, hat darüber einen eindrücklichen Bericht verfasst.

Am 11. Dezember liefen wir an einer Eisinsel vorbei, die wenigstens eine halbe englische Meile lang war. Die Wellen brachen sich mit solchem Ungestüm daran, als ob es ein unbeweglicher Felsen gewesen wäre. Der Kälte des Himmelsstrichs ungeachtet waren unsere Schiffe doch immer noch von Sturmvögeln, Albatrossen und Pinguinen umgeben. Ein Nordkaper und verschiedene Wale, die sich zwischen den Eismassen zeigten und die traurigen Seegegenden in diesem eiskalten Klima einigermaßen belebten, brachten uns auf den Gedanken, dass wir vielleicht doch noch ein südliches Grönland zu erwarten hätten.

Hier ist der Lösungssatz, in den Sie die Buchstaben eintragen müssen. (Foto: Graphik: sueddeutsche.de, S. Kaiser)

Der zweite Buchstabe des Vornamens gehört in Feld 13, der dritte des Nachnamens in Feld 20.

16 Ein Rätsel wie dieses darf einen Joker dabeihaben: einen Autor, den zu Unrecht kein Mensch kennt. Sie, lieber Leser, haben doch ohnehin das Lösungswort schon so gut wie dechiffriert. Genießen Sie darum das folgende Gedicht um seiner selbst willen, und höchstens als Hinweis darauf, wie viele ungehobene Schätze das deutsche 18. Jahrhundert noch verwahrt hält.

Zu fahren, ohne Segel, ohne Räder,

Auf einer Muschel, hin durch deinen weißen Flor,

So sanft, und doch so leicht, so schnell, wie vor

Dem Westwind' eine Flaumenfeder.

Aus allen Fenstern und aus allen Thüren,

Sieht mir der bleiche Neid aus hohlen Augen nach,

Selbst die Matrone wird ein leises Ach!

Und einen Wunsch um mich verlieren.

Denn der, um den wir Mädchen oft uns stritten,

Wird hinter mir, so schlank wie eine Tanne stehn,

Und sonst auf nichts mit seinen Augen sehn,

Als auf das Mädchen in dem Schlitten.

Setzen Sie den ersten Buchstaben des Nachnamens in Feld 24 und den letzten in Feld 11.

© SZ vom 24.12.2010 - Rechte am Artikel können Sie hier erwerben.
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