Kuscheln mit Eisbären:In ihren haarigen Armen

Sie ließen sich mit Eisbären fotografieren und schauten merkwürdig berührt. Warum?

Von Marie Schmidt

(Foto: Hatje Cantz, Berlin, 2019)
Jochen Raiß (Hrsg.): Eisbären. Hatje Cantz Verlag, Berlin 2019. 112 Seiten, 16 Euro. (Foto: N/A)

Wer mag sich in diesem Eisbärenkostüm verborgen haben? Kinogänger der vergangenen Jahre denken womöglich an den von Ronald Zehrfeld gespielten Mann in Frauke Finsterwalders Film "Finsterworld", der eine spezielle Wohligkeit damit verbindet, als Bär anderen Menschen in Tierverkleidung zu begegnen. Der Bildredakteur Jochen Raiß sammelt auf Flohmärkten verwaiste Fotografien und hat 78 Bilder von Menschen mit falschen Eisbären zusammenbekommen. Sie wurden von den Zwanziger- bis in die Sechzigerjahre an deutschen Schauplätzen aufgenommen. Woher die Mode dieses Motivs kam, ist vergessen. Häufig sind es Frauen, die da in haarigen Armen liegen und merkwürdig berührt wirken. Als flüsterte ihnen das Wesen etwas ins Ohr, als hätten sie eine finster aufregende Ahnung, wer in diesem Fell steckt.

© SZ vom 26.11.2019 - Rechte am Artikel können Sie hier erwerben.
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