Rudolf Buchbinder ist mit Abstand der Uneitelste und Bodenständigste unter den großen Pianisten. Das erwies sich erneut bei der ersten von drei Matineen mit neun bedeutenden Klavierkonzerten Wolfgang Amadeus Mozarts, begleitet vom Kammerorchester der Münchner Philharmoniker, im für dieses Repertoire und die kleine Orchesterbesetzung idealen Prinzregententheater.
Buchbinder traut es sich ganz selbstverständlich, Musik mit großer Natürlichkeit einfach geschehen zu lassen, scheinbar ohne bewusst schön und plastisch zu phrasieren, Akkorde raffiniert abzutönen und ohne fortwährend zu demonstrieren, wie intelligent er gerade gestaltet. Dieses Understatement führte in den langsamen Sätzen des Es-Dur-Konzerts KV 271 und des letzten Klavierkonzerts KV 595 in B-Dur zu berückenden Ergebnissen. Da schien der Steinway von sich aus zu klingen und zu schweben. Aber auch das Finale dieses Werks, das Mozarts Lied nach "Komm lieber Mai und mache die Bäume wieder grün" zum Thema hat und es zart variiert, verströmte einen verhaltenen, ungemein poetischen Charme.
Ganz anders das mit Hörnern und Trompeten strahlend besetzte, durchaus affirmativ auf Wirkung bedachte C-Dur-Konzert KV 503. Viel massiver und dichter ist hier der Klavierpart gesetzt, und das Finale strotzt derart vor konzertanter Fülle, dass man sich in einer Symphonie mit obligatem Klavier wähnt. Während Rudolf Buchbinder in den übrigen schnellen Sätzen oft mit dem Orchester eine allzu gemessene Gangart anschlug, bevor er beim Einsatz des Klaviers merkte, dass er doch lieber schneller spielen würde und das Tempo anzog, versprühte der Finalsatz des C-Dur-Konzert von Anfang an eine heiter gelöste festliche Stimmung, die sich auch auf den Gesichtern vieler Musiker spiegelte.
Es war damit der brillante Höhepunkt einer Matinee, der am 3. März 2018 die Klavierkonzerte KV 482, 488 und 491 sowie am 6. Mai KV 453, 466 und 467 folgen werden.