Kurzkritik:Nachgespielt

Die Band "Boyce Avenue" liebt Cover-Nummern - ihre Fans auch

Von Janna Wolf

MünchenWie viele Musiker braucht eine Band? Boyce Avenue reichen die drei Manzano-Brüder: Fabian, an der E-Gitarre, Alejandro, singend mit Akustik-Gitarre, und Daniel, der zwischen Percussion und Bass manchmal sogar innerhalb eines Liedes hin und her wechselt und für das Lied "Ride The Wave" zur Ukulele greift. Damit erzeugen sie keinen so umfassenden Klang wie Coldplay, Oasis oder The Police, deren Lieder sie spielen. Doch es ist softe, entspannte Gitarrenmusik, die auch deshalb so gut klingt, weil die Brüder aus Florida nicht nur menschlich, sondern auch musikalisch super harmonieren, und jeder einzelne an seinem Instrument überzeugt.

Zu Boyce Avenue gehöre "each and everyone of you" - jeder einzelne von euch -, wie Alejandro zu Beginn im Backstage verkündet. Bei den populären Coverliedern wie "Wake Me Up" von Avicii entwickelt sich gar ein Publikumschor. Ein Höhepunkt des Abends ist der Oasis-Klassiker "Wonderwall". Die Band spielt unplugged, und unter all den lautstark mitsingenden Zuschauern ist die Stimme des Sängers Alejandro kaum zu hören.

Deutlich ruhiger wird es im Publikum, wenn die Band einen eigenen Song spielt. Offensichtlich sind die Menschen wegen der Covernummern von Boyce Avenue und weniger wegen ihrer eigenen Lieder zum Konzert gekommen. Die Band scheint das zu wissen. Sie versteckt ihre Werke, auf jedes Lied folgen zwei Cover. Das ist schade, denn gerade bei seinen eigenen Songs zeigt das Trio, was es kann. Eigentlich haben es die Brüder gar nicht nötig, zu covern.

© SZ vom 18.05.2019 - Rechte am Artikel können Sie hier erwerben.
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