Kurzkritik:Mangel an Haltung

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Der Pianist Amadeus Wiesensee im Gasteig

Von MICHAEL STALLKNECHT, München

Dass Pianisten bei einem Klavierabend Uraufführungen unter das Standardrepertoire mischen, das besitzt eher Seltenheitswert. Umso schöner ist es, wenn nun Amadeus Wiesensee in die jungen Musikern vorbehaltene Reihe "Winners & Masters" das Werk eines Gleichaltrigen mitbringt. "Inania" heißt die Neukomposition von Maximilian Zimmermann und diese handelt, wie der lateinische Titel schon sagt, von den lärmigen Nichtigkeiten, die in unserer lauten Gegenwart die Rückzugsorte zunehmend versperren. Dass ihn das Thema auch persönlich beschäftigt, verdeutlicht Wiesensee vorab in einer kleinen Ansprache, das kann man aber auch an diesem ganzen Abend im Kleinen Konzertsaal des Gasteigs hören. So sinnt Wiesensee etwa im zweiten Buch der "Images" von Claude Debussy und dem vierten der Intermezzi op. 116 von Johannes Brahms mit zarthellem Anschlag kontrapunktischen Stimmführungen, harmonischen Verläufen und gerade auch Pausen intensiv nach.

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