Kurzkritik:Gute Gefühle

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Echokammer-Party mit "G Rag", "Grexits" und "Murena Murena"

Von Dirk Wagner, München

Es ist eine gute Idee, im Theatron nicht nur Musiker vorzustellen, sondern auch Labels, die nun die Künstler aus ihrem Katalog aussuchen. Gutfeeling zum Beispiel, das heuer einmal mehr am Olympiasee beweist, wie sehr man sich auf dessen "gut feeling", auf dessen Bauchgefühl also, auch in der Konzertgestaltung verlassen darf. Wobei The Grexits ja in einer Kooperation mit dem Label Echokammer debütierten. So gesehen ist der Abend mit denen, G Rag samt Zelig Implosion Deluxxe und Murena Murena auch eine Echokammer-Party. Den Musikern ist aber eh egal, unter wessen Flagge sie segeln, solange die Richtung stimmt. Wobei die nicht immer zielgerichtet erscheint. So klingt der No Wave von G Rag mit Zelig Implosion Deluxxe auch mal nach Jazzmusik. Keine verkopfte freilich, sondern eine, die zwar hochkomplex ist, aber lässig aus dem Bauch gespielt wird. Auf Gitarre, Synthesizer und einem Schlagzeug, das raffiniert auf die Hi-Hats verzichtet. Das lässt das Rhythmusspiel noch offener erklingen. Dann wieder irritieren The Grexits nach ihren griechisch anmutenden Punksongs mit der wütendsten Version des Beatles-Klassikers "A Hard Day´s Night". Und der Sänger von Murena Murena erinnert optisch auch mal an den jungen Elvis, derweil sein Sound verwegene Vorbilder wie Jon Spencer oder Rowland S. Howard rekapituliert. Mit leichten Rockabilly-Anleihen also, die sich mehr aus Horrorfilmen als aus der Hitparade speisen. Was aber sind solche großen Einzeldarbietungen gegen das noch größere Finale, als die Musiker aller drei Bands zusammenkommen, um gemeinsam "Agonia" von The Grexits vorzutragen? Unter anderem mit drei Schlagzeugern, die jetzt vereint so sehr auf die Drums einprügeln, dass dagegen jedes Schlagzeugmassaker eines Keith Moon wie ein Kaninchenfurz erscheint.

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