Gerade erst hatte ein Saalordner einem Fan der Düsseldorfer Punkband Broilers verboten, weiter auf den Schultern seines Freundes zu sitzen - aus Sicherheitsgründen, wie der Mann betonte. Da forderte der Sänger die Zuschauer auch schon auf, alle ihre Begleitungen zu schultern. Im Nu saß statt des einen gerügten also eine ganze Schar von Punk-Fans erhöht im rappelvollen Zenith. Wobei ein geschulterter Zuschauer besonders auffiel, weil der nämlich in einem selbst genähten Kostüm so aussah wie ein riesiger Haufen Kacke.
An dieser Stelle sei jenes ausgefallene Kostüm nur erwähnt, weil es samt der damit verbundenen, ungewöhnlich liebevollen Vorbereitung auf den Konzertbesuch letztlich doch typisch ist für das auffallend gut gelaunte Punk-Publikum. Dank ihm erscheint das gesamte Konzert wie eine gigantische Silvesterparty. Auf der spielen die Broilers nicht nur eigene Songs wie die vom aktuellen Album "[SIC!]", das 2017 auf dem bandeigenen Musiklabel Skull & Palms erschien. Verstärkt um ein feuriges Bläser-Set gelingen der Band auch formvollendete Coverversionen wie der Clash-Klassiker "London Calling" oder der Ramones-Hit "Blitzkrieg Bop". Vor allem aber verleihen ihre witzigen Barjazz- und Samba-Intermezzi dem Punk-Konzert eine wohltuend entspannte Atmosphäre, in der die Fans das Pogen nicht als aggressives Rempeln gestalten, sondern als begeistertes Miteinander.
Solches Miteinander entspricht auch der Einstellung der Band, die sich wiederholt gegen jede Form der Ausgrenzung und Fremdenfeindlichkeit positioniert. Und die frei von allem Konkurrenzdenken auch ihre Vorgruppe, die englische Oi!-Punkband Booze & Glory, zum Finale auf die Bühne bittet. Gemeinsam singen sie den allerersten Song der Broilers: "Blume" aus dem Jahr 1992. Damals hatte wohl niemand erwartet, dass die Broilers mal zu den erfolgreichsten Bands der Nation zählen würden. 2018 geht die Band auf USA-Tournee.