Kurzkritik:Frei über die Prärie

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Henri Texier und sein "Hope-Quartet" in der Unterfahrt

Von Claus Lochbihler, München

Ganz am Ende des Konzerts träumt Henri Texier seinen "Navajo Dream": Er entlockt seinem Bass sitar-ähnliche Klänge, lässt leere Saiten schwingen und Flageoletts schweben. Aber plötzlich geht der Traum in etwas ganz Wildes über. Über "Comanche", das aus Texiers Solomeditation hervorbricht, spielt das Hope Quartet des 71-jährigen Kontrabassisten die freieste und ekstatischste Nummer des Abends. Die zwei Bläser röhren im Kollektiv beinahe rockig, Henri Texier wühlt in seinem Bass, und Louis Moutin ist nach dem Solo, mit dem er sich, Band und Publikum in die finale Ekstase trommelt, so schweißgebadet als wäre er in einen Pool gesprungen. So klingt das also, wenn Komantschen im Free-Jazz-Galopp über die Prärie heizen.

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