Kurzkritik:Finsterer Spuk

"Fields Of The Nephilim" erfreuen die Gothic-Gemeinde

Von Jürgen Moises, München

Es war im Grunde reiner Zufall. Aber dadurch, dass das Konzert von Fields Of The Nephilim von November auf März verschoben wurde, konnte die Münchner Gothic-Gemeinde gleich zwei große dunkle Messen hintereinander zelebrieren: das Konzert von Sisters Of Mercy am vergangenen Samstag, und nun sechs Tage später den Auftritt von Fields Of The Nephilim im Backstage-Werk. Tatsächlich galten die britischen Gothic-Rocker bei ihrem Debütalbum "Dawnrazor" von 1987 noch als Epigonen von Sisters Of Mercy. Mit ihren von Schamanismus, Chaosmagie und Aleister Crowley beeinflussten Texten und vor allem mit dem optischen Dreh in Richtung Italo-Western beschritten sie aber bald eigene Wege.

Von der Italo-Western-Gothic-Ästhetik zeugen noch immer der schwarze Hut und Mantel von Sänger Carl McCoy, dem einzigen Urmitglied der Band. Mit seiner mindestens genauso dunklen Stimme bildet er auch das akustische Zentrum, um das sich zwei Gitarren, Bass und Schlagzeug gruppieren. An Songs gibt es vor allem alte Klassiker wie "Dawnrazor" und "Moonchild", die, stilecht präsentiert mit Nebel und finsteren Blicken, auch heute noch ihre wohlig-schaurige Wirkung erzielen. McCoys Kommunikation mit dem Publikum beschränkt sich dabei auf ein einmaliges "Thank You" und ein paar wenige, aber effektive Gesten. Etwa wenn er beim Schluss-Stück "Last Exit For The Lost" mit ausgebreiteten Armen die Menge zum Toben bringt. Ein eleganter Abgang mit Verbeugung, und der Spuk ist wieder vorbei.

© SZ vom 19.03.2016 - Rechte am Artikel können Sie hier erwerben.
Zur SZ-Startseite

Lesen Sie mehr zum Thema

Jetzt entdecken

Gutscheine: