Teil eines leicht verblassten, aber trotzdem lebendigen Mythos' zu sein, kann ein Segen, aber auch ein Fluch sein. Ein Segen, weil es einem wie im Fall der Strokes-Musiker Julian Casablancas, Nick Valensi, Albert Hammond Jr., Nikolai Fraiture und Fabrizio Moretti erhöhte Aufmerksamkeit verschafft, wenn sie gemeinsam oder getrennt neue Songs herausbringen. Und ein Fluch, weil jeder Ton mit den frühen Strokes-Stücken verglichen wird, mit denen die New Yorker dem Gitarrenrock Anfang der Nullerjahre neues Leben einhauchten. Was vielleicht auch der Grund dafür ist, dass Gitarrist Nick Valensi bei seinem Bandprojekt CRX weniger stark mit dem Strokes-Wappen oder dem eigenen Namen wedelt, als etwa Julian Casablancas oder Albert Hammond Jr., der am kommenden Montag im Ampere auftritt.
Dass Valensi jedenfalls CRX angeblich deswegen gegründet hat, um live in intimeren Räumen zu spielen, diese Rechnung ging beim ersten München-Konzert der Band im Orangehouse voll auf. Rund 50 Zuschauer hatten sich am Dienstag eingefunden, um sich die Songs des von Josh Homme produzierten Albums "New Skin" anzuhören. In denen erklingt zwar ab und zu das Strokes-Erbe. Aber zusammen mit seinen vier Mitmusikern präsentiert sich Valensi als Gitarrist und Sänger mit kräftigem Rock, Powerpop, kleinen Wave- und Industrial-Einflüssen durchaus in einer neuen Haut. Songs wie "Monkey Machines" oder das großartige "Walls" kommen live dabei noch ein bisschen deftiger daher. Valensi singt sie mit solider, hoher Stimme, gibt sich ansonsten relativ unprätentiös. Macht nicht auf Star, sondern stellt klar die Musik ins Zentrum.
Aus Mangel an Songs ist nach 45 höchst unterhaltsamen Minuten zwar schon alles rum. Dafür kann man, weil eben alles etwas intimer ist, danach noch Selfies mit dem Star machen.