Kunstpalast:Verjüngungskur

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In schlechtem Zustand: Der Kunstpalast in Düsseldorf muss renoviert werden. (Foto: Roland Weihrauch/dpa)

Die Backsteingebäude am Ehrenhof sind in die Jahre gekommen. Demnächst soll mit der Sanierung begonnen werden, die Stadt Düsseldorf hat bereits Geld dafür in Aussicht gestellt. Auch inhaltlich arbeitet das Haus an einer Erneuerung.

Von Johanna Pfund

Der Kunstpalast Düsseldorf baut um, in mehrfacher Hinsicht. Die Sanierung der maroden Gebäude am Ehrenhof soll bald beginnen, das ist die eine Nachricht. Die andere: Das Museum will künftig mehr junge Menschen ins Haus locken. Und zu all dem hat sich Direktor Felix Krämer, der vor zwei Jahren vom Frankfurter Städel nach Düsseldorf gewechselt ist, ein übergeordnetes Ziel gesetzt: Er will das Haus weiter öffnen.

Aber erst einmal muss das Haus, das mit dem Robert-Schumann-Saal auch einen großen Konzertsaal beherbergt, überhaupt nutzbar sein. Die Gebäude um den Ehrenhof sind in generell schlechtem Zustand. Gebaut wurde das Ensemble bereits 1902, von 1925 bis 1926 wurden die Gebäude nach den Entwürfen von Wilhelm Kreis umgebaut. Heute bilden der Kunstpalast, und das NRW-Forum - das seit Januar organisatorisch zum Kunstpalast gehört - zusammen mit den Grünflächen eine optische Einheit, vom Rhein bislang durch eine viel befahrene Straße getrennt. Der markante Rundbau der Tonhalle südlich des Ensembles schließt das Kulturareal ab.

Den Sanierungsbedarf der markanten Gebäude mit ihren Backsteinfassaden hat die Stadt Düsseldorf, Hauptträgerin des Kunstpalasts, durchaus erkannt. Im Bedarfsbeschluss der Stadt wurde im Juli 2019 bereits eine Summe von knapp 30 Millionen Euro genannt. Noch in diesem Jahr erwartet Direktor Krämer den Ausführungsbeschluss. Dann erst können die Bauarbeiten beginnen.

Aber nicht nur die Gebäude, auch die Besucher sind in die Jahre gekommen. "Die Besucher in Museen sind im Durchschnitt zu alt", stellt Krämer nüchtern fest. Daher lanciert das Haus jetzt eine ganze Reihe von Projekten, um Kinder und Jugendliche in die Ausstellungen und vor die Bilder zu locken. Zu einem schnell umsetzbaren Mittel hat man schon gegriffen: Der Eintritt ist seit Januar für Kinder und Jugendliche bis zu 18 Jahren frei. Wer unter 30 ist, zahlt für die Mitgliedschaft im Freundeskreis nur 15 Euro pro Jahr.

Einen weiteren Schritt hat der Kunstpalast vor wenigen Wochen gemacht. Seit Anfang Dezember gibt es eine eigene Internetseite für Kinder. Das Rhino Nele lädt die virtuellen Besucher ein, zum Memory, zum Detektivspielen, zum Raten etwa von Materialien, die bei Kunstwerken verwendet wurden. Eine vergnügliche Seite, die wohl auch vielen Erwachsenen Spaß macht.

Damit die Kinder den Museumsbesuch aber nicht nur aufs Virtuelle beschränken, hat Krämer gemeinsam mit allen 92 Grundschulen der Stadt einen Kunstwettbewerb initiiert. Die Ergebnisse sollen in eine Ausstellung münden. Ein Titel dafür ist auch schon gefunden: "Die Kleine".

© SZ vom 03.02.2020 - Rechte am Artikel können Sie hier erwerben.
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