Am Ende dieser Ausstellung öffnet sich ein schwarzes Trapez auf schiefergrauem Grund. "Hommage an das Leben" heißt das Bild, doch der Blick fällt in das gestauchte Viereck wie in einen Abgrund - undenkbar, dass die Malerin sich über die Assoziation eines Grabes nicht im Klaren gewesen wäre, als sie das Bild 2003 im hohen Alter, kurz vor ihrem Tod, malte. Mag man auch an zahlreiche ähnliche Werke denken, die im 20. Jahrhundert entstanden sind - von Kasimir Malewitsch über Ellsworth Kelly bis zu Richard Serra -, so hat das schwarze Trapez im Spätwerk von Agnes Martin eine völlig eigene Bedeutung: Sie färbt die Abstraktion autobiografisch ein, die Unendlichkeit in ihren Werken der Jahrzehnte zuvor wandelt sich zur Grenzerfahrung.
Kunst:Meine Bilder sind nicht cool
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Eine Ausstellung in Düsseldorf zeigt Werke der amerikanischen Malerin Agnes Martin (1912-2004), die sich nicht schämte, in der Kunst das Glück zu suchen.
Von Georg Imdahl
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