Kunst:Impressionismus in Potsdam

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(Foto: Sammlung Hasso Plattner)

Von Peter Richter

Wenn man über sehr viel Geld verfügt, zum Beispiel weil man ein sehr erfolgreiches Software-Unternehmen gegründet hat, dann kann man davon am Ende auch sehr viele Bilder kaufen, die auf den Auktionsmärkten regelmäßig zu den teuersten, allerdings eben auch den schönsten gehören. Letzteres ist zwar zunächst einmal eine Geschmacksfrage. Aber die seit fast anderthalb Jahrhunderten nun bereits mehr oder weniger weltweite Bejahung der ihrerseits die Welt entschieden bejahenden Malerei des französischen Impressionismus hat schon eine sehr objektive Unabweisbarkeit. Nun hat der SAP-Mitbegründer Hasso Plattner also seine gewaltige Impressionistensammlung an das ebenfalls schon von ihm gestiftete Museum Barberini in Potsdam gegeben. Und damit sind nicht nur mehr Monets in Brandenburg zu sehen als irgendwo sonst außerhalb von Paris. Es hängt jetzt hier eine solche Menge an französischer Landschafts- und Großstadtmalerei, von Pissarro bis Picasso - der neben seiner blauen und seiner rosa natürlich auch eine kurze impressionistische Periode gehabt hat -, dass man danach kaum wieder in die Welt da draußen zurück mag aus Sorge, dass Potsdamer Nebeltage nie so mondän sein werden wie die in Paris und dass Brandenburgs Pappeln kaum je so geräuschvoll im Wind rauschen können wie die auf diesen Bildern. So viele tief verschneite Winterlandschaften wie hier wird auch kein lebender Mensch in der Natur mehr sehen; aber das lag auch daran, dass mit dem Aufkommen des Impressionismus gerade sehr niederschlagsreich die sogenannte Kleine Eiszeit zu Ende ging, wie die Kuratoren lehren. Für das erst vor ein paar Jahren ins Leben gerufene Museum heißt diese Gabe nicht zuletzt, dass es international nun wirklich als Museum agieren kann, mit einem Bestand, der als begehrtes Leihgut entsprechende Gegengaben für Sonderausstellungen herausfordert, was am Ende auch nur ein weiterer Beleg dafür ist, dass die eminent bürgerliche Kunst des Impressionismus sich nach den schwierigen Anfängen als ein langfristig überaus solides Wirtschaftsgut erwiesen hat.

© SZ vom 05.09.2020 - Rechte am Artikel können Sie hier erwerben.
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