Kunst:Ian Wilson gestorben

Sprache als bildende Kunst: Der im Jahr 1940 in Südafrika geborene Künstler Ian Wilson präsentierte, so seine Worte, "mündliche Kommunikation als Objekt". Das machte ihn in der Kunstszene enorm einflussreich.

Von Catrin Lorch

Dass nicht viel übrig bleibt von seinem künstlerischen Werk, daran hat Ian Wilson zeitlebens gearbeitet. War es doch die selbst gestellte Aufgabe dieses Künstlers, der am Dienstag in Queens, New York, gestorben ist, keine Objekte herzustellen. Schon deswegen galt der in der Öffentlichkeit wenig bekannte Ian Wilson als einer der einflussreichsten Künstler des 20. Jahrhunderts.

Der 1940 in Südafrika geborene Wilson schrieb sich zunächst bei der Art Student's League in New York ein und malte figurative Gemälde, später Abstraktionen. Doch schon bald wurde Sprache zu seinem Medium, in äußerster Konsequenz: "Ich präsentiere mündliche Kommunikation als Objekt. Alle Kunst ist Information und Kommunikation, und ich habe mich entschieden, zu sprechen statt zu formen." Das erste Werk war das Wort "Zeit". Danach wurde er vor allem dafür bekannt, Diskussionen oder Gespräche anzukündigen, Notizen oder Einladungen enthielten präzise Hinweise auf Zeit, Ort und Teilnehmer eines Gesprächs, das meist in Museen oder Galerien stattfand. Diese durften weder fotografiert noch dokumentiert werden und existierten nur für die Dauer einer Unterhaltung.

Mit diesem auf Absolutheit zielenden Werk wurde Wilson nicht nur zu epochalen Ausstellungen der Konzeptkunst eingeladen oder zu Lucy Lippards "Information" im Museum of Modern Art, sondern auch zur Documenta. Zuletzt richtete ihm das KW Institute for Contemporary Art in Berlin eine Einzelschau aus

© SZ vom 18.04.2020 - Rechte am Artikel können Sie hier erwerben.
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