Lee Ufan:Das Manifest des Malers

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Etwas schaffen, ohne ein Ding zu erschaffen: Lee Ufans "Peinture à l'eau sur les pierres" (1998). (Foto: Atelier Lee Ufan et tous droits réservés VG-Bildkunst, Bonn 2019)

Fünfzehn Räume für einen Minimalisten: Das Centre Pompidou in Metz widmet dem koreanischen Künstler Lee Ufan eine große Schau.

Von Joseph Hanimann

Jeder Pinselstrich ist ein Abstrich, jede materielle Hinzufügung eine Zurücknahme. Unter den Fortsetzern der Minimal Art ist der Koreaner Lee Ufan der wohl radikalste. Vielleicht auch der Nachhaltigste. Die extreme Verknappung seiner Gestaltungsmittel Farbe, Glas, Stahl, Stein, Watte erweist sich als Einspruch nicht nur gegen allzu üppige Bilderwelten, sondern gegen eine Zivilisation des Überflusses schlechthin. Dadurch schlägt bei ihm jede Retrospektive in eine Art Manifest um, wie in der gerade angelaufenen Schau des Centre Pompidou Metz, die er selber mitgestaltet hat. In knapp vierzig Werken kommt da über fünfzehn Räume hin eine Künstlerhaltung zum Ausdruck, die in den feinen Variationen der ständigen Selbstwiederholung die Unendlichkeit des Universums zu spiegeln sucht.

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