Kulturlandschaft:Das gelenkte Publikum

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Theater, Musik, Malerei sind sehr persönliche Erfahrungen. Jedenfalls waren sie das einmal. Neuerdings aber trauen Veranstalter ihren Besuchern nicht mehr - und ihrem Gegenstand auch nicht.

Von Kia Vahland

Kunst ist, das macht sie ja erst interessant, nie für alle Menschen gleich. Die eine findet Michelangelos "David" erotisch, für den anderen symbolisiert der Held mit Schleuder Widerstand gegen Großmäuler aller Art. Ein Leser mag in Hölderlins Gedichten seine eigene Zerbrechlichkeit gespiegelt sehen, ein anderer liest sie als zeithistorisches Dokument. Mancher schaut die TV-Serie "House of Cards" in der Hoffnung, selbst einmal die Mechanismen politischer Spiele zu beherrschen. Wagners Opern kann man auf den jungen Kapitalismus beziehen, muss es aber nicht. Erst recht das Internet ist so vieldeutig wie vielseitig; jede Nischenexistenz darf die Federn spreizen. Erlaubt ist, was gefällt.

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