Künstler protestieren gegen Zusammenarbeit:Paris-Katar

Catrin Lorch

Dass Frankreich und Katar ein gemeinsames "Jahr der Kultur" veranstalten, sorgt in Paris für Künstlerproteste. Vor allem eine Ausstellung von Kunst aus der Sammlung des staatlichen Arab Museum of Modern Art (Mathaf), die in Paris am 21. Februar eröffnet, wird heftig kritisiert. Unter dem Titel "Notre monde brûle" soll eine Auswahl von Werken internationaler Künstler wie Danh Vo oder John Akomfrah gezeigt werden, die "einen reichen politischen Überblick über die zeitgenössische Kunstproduktion aus der Perspektive des Golfs" ermöglichen soll. Die Gegner des Projekts weisen darauf hin, dass ausgerechnet das Palais de Tokyo als Austragungsort gewonnen wurde - ein Haus, das bislang in Gender-Fragen als vorbildlich galt und jetzt gezwungen werde, die Kultur eines homophoben Staats zu repräsentieren, in dem Homosexuelle verfolgt werden. Der aus Aserbaidschan stammende Künstler Babi Badalov, ein LGBT-Aktivist, forderte die Homosexuellen-Szene auf, "für die Absage der Ausstellung zu kämpfen". Yved Michaud, Philosoph und ehemaliger Direktor der École nationale supérieure des Beaux-Arts, sagt, dass die Schau "ein Teil der schamlosen, langfristigen Strategie der Regierung von Katar" sei, "die französische Gesellschaft zu bestechen und die Kritik am Umgang mit Menschenrechten am persischen Golf aufzuweichen".

© SZ vom 09.01.2020 - Rechte am Artikel können Sie hier erwerben.
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