Kenner und Verehrer des Werks von Miroslav Krleža haben häufig darüber gegrübelt, warum es nicht gelingen mag, diesem kroatischen Universalgelehrten und Jahrhundertautor die gebührende Wirkung in der europäischen Literatur zu sichern. Gewiss, in Frankreich wurde in den Sechzigerjahren die Übersetzung seines grandiosen Provinz- und Künstlerromans "Die Rückkehr des Filip Latinovicz" zum großen Erfolg. Kein Geringerer als Jean Paul Sartre meinte damals, er hätte sich viele künstlerische und politische Umwege ersparen können, wenn er schon 1932 jenen düsteren Roman um einen zerrütteten, im Hass auf die Provinz zugrunde gehenden Künstler gelesen hätte. Selbst solches Lob von einer der großen Autoritäten ihrer Zeit hat aber nicht bewirkt, dass es in Frankreich zu einer intensiven Auseinandersetzung mit dem Denken und Schreiben von Krleža gekommen wäre.
Kroatische Literatur:Der Esel ist helle und frech
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Miroslav Krleža, 1893 in Zagreb geboren, besuchte von 1908 bis 1911 die Kadettenschule in Pécs.
Bild: Stevan Kragujevic/oh -
Der Autor mit Josip Broz Tito im Jahr 1967.
Bild: Stevan Kragujevic/oh -
Krleža wollte auf keinen Fall nach dem Staatsmann sterben - und überlebte ihn um ein gutes Jahr.
Bild: Stevan Kragujevic/oh
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"Die Fahnen", das Meisterwerk des kroatischen Jahrhundertautors Miroslav Krleža, galt lange als unübersetzbar. Nun ist diese Vater-Sohn-Geschichte auf Deutsch erschienen.
Von Karl-Markus Gauß
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