Kritik an "DSDS":Asozial ist normal

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Wieder Kritik an "Deutschland sucht den Superstar": Weil die Sendung junge Menschen erniedrige, soll das Vorsingen zum neuen Casting nicht im Bremer Rathaus stattfinden. Unterdessen plant Bohlen eine eigene Sendung.

Im Bremer Rathaus sind Dieter Bohlen und das Casting für die nächste Staffel von "Deutschland sucht den Superstar" (DSDS) nicht erwünscht. Das hat die Rathausverwaltung auf Anfrage von Organisatoren des regionalen Vorentscheids entschieden, wie ein Sprecher am Dienstag mitteilte. Damit bestätigte er einen Bericht der Zeitung Weser Kurier. Die Sendung passe nicht zum Rathaus, erklärte Bürgermeister Jens Böhrnsen.

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:Schonungslose Selbstkritik

Nichts als die Wahrheit: Was sagt sich Dieter Bohlen heimlich vor dem Spiegel? Die Sensation: Er ist zu sich selbst genau so kritisch wie zu den Kandidaten bei "Deutschland sucht den Superstar". Ein Protokoll.

"Die Kandidatinnen und Kandidaten werden bei der Sendung vor einem Millionenpublikum mit Häme, Spott und Beleidigungen überzogen und lächerlich gemacht", erklärte der SPD-Politiker. "Sie werden gezielt erniedrigt." Die Kommission für Jugendschutz der Landesmedienanstalten sei zu dem Schluss gekommen, dass beleidigende Äußerungen und antisoziales Verhaltung in der Sendung als Normalität hingestellt würden.

Die Bremer Bemühungen um eine von gegenseitigem Respekt und Toleranz geprägt Jugendkultur würden durch ein solches Sendeformat geradezu konterkariert, meinte Böhrnsen.

Das Casting für die RTL-Show sollte laut Weser-Kurier in der Oberen Rathaushalle stattfinden. Es passe nicht zum schönsten Saal im ehrwürdigen Rathaus, das UNESCO-Weltkulturerbe ist, sagte der Bürgermeister.

Unterdessen plant RTL die Zukunft seiner Castingreihe langfristig. RTL-Unterhaltungschef Tom Sänger kündigte einige Neuerungen an: Einige Elemente der Show sollten sich verändern, unter anderem werde der "Soap-Charakter" verstärkt, und das Casting auf Mallorca entfalle in diesem Jahr. Auch personelle Veränderungen seien nicht ausgeschlossen. An Dieter Bohlen als Juror scheint man indes bei dem Kölner Privatsender festhalten zu wollen: Bohlen habe seinen Vertrag mit RTL bis 2012 verlängert, hieß es erst kürzlich.

Unterdessen scheint Musikproduzent Dieter Bohlen angespornt zu sein, auf eigenen Wegen zu wandeln: Nach eigenen Aussagen plant er nun eine eigene Fernsehsendung. Er sei gerade dabei, ein Unternehmen für Formatentwicklung zu gründen, sagte der 54-Jährige dem Branchenmagazin Horizont. Seinen Angaben zufolge stünden die "Major Companies" schon Schlange. "Ich bräuchte die fertigen Verträge nur noch zu unterschreiben", so Bohlen. "DSDS und 'Das Supertalent' sind ja nicht meine Formate. Am Ende muss man doch immer in London bei Fremantle anrufen und fragen, ob man dies oder jenes machen darf", sagte er. Das sei bei einem eigenen Konzept nicht so.

© sueddeutsche.de/ap/dpa/rus - Rechte am Artikel können Sie hier erwerben.
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