Das liegende Kreuz ist geblieben, die Farbe hat sich geändert, von blutrot auf tannengrün, vielleicht: hoffnungsgrün. Kreuz.net ist wieder da, das Hassportal, das sich Anfang Dezember selbst abgeschaltet hatte, als offenbar der Druck der Initiative "Stoppt kreuz.net" um den Verleger Bruno Gmünder und den schwulen Theologen David Berger zu groß geworden war. Die Initiative hatte unter anderem die Namen mutmaßlich Verantwortlicher der Staatsanwaltschaft übergeben.
Das neue kreuz.net heißt jetzt kreuz-net.info, und es ist nicht mehr anonym. Im Impressum findet man G. (Günther) Schneeweiß-Arnoldstein aus Wien. In Österreich ist er bekannt als Betreiber der Seite couleurstudent.at, wo er gegen Schwule hetzt, Antisemitismus verbreitet, sich Monarchist und Anti-Demokrat nennt. Nach Auskunft der österreichischen Initiative "Stoppt die Rechten" hat er gute Kontakte zur FPÖ und steht "zwischen aggressivem Rechtskatholizismus und klassischem Rechtsextremismus".
"Da ist Geld im Hintergrund"
Das passt nun gut zur Ausrichtung des gewesenen kreuz.net, doch nach Ansicht von David Berger ist der Mann "eher ein Trittbrettfahrer, der aus dem Namen kreuz.net Kapital schlagen will". Tatsächlich versucht die neue Internetpräsenz an Ton und Stil von kreuz.net anzuknüpfen - in den bisher noch recht wenigen Meldungen geht es vor allem um Homosexualität, die auch hier Sodomie genannt wird. Doch es fehlt das Sublim-Infame der kreuz.net-Macher, es fehlt deren Informanten-Netz - Aggression und Gesinnung sind noch stärker als die Fähigkeit zur Ausführung.
Was sich schnell ändern kann - die Szene wartet auf Orte, wo, was gesagt werden muss, endlich raus kann. Gloria.tv, der rechtskatholische Sender, hat Schneeweiß-Arnoldstein bereits als mutigen Mann gelobt. Spannend wird es, wenn die ersten strafbaren Inhalte auftauchen. "Der Mann riskiert das," sagt Berger, "da ist Geld im Hintergrund."