Kinderkrimi:Die wandelnden Geister

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Boris Koch: Die Mondschatzjäger. Verlag Heyne fliegt, München 2016. 304 Seiten, 12,99 Euro. E-Book 9,99 Euro. (Foto: verlag)

Eine Jungsbande in gefährlicher Aktion, an der das ganze Dorf beteiligt ist, um einen Schatz zu finden.

Von Hilde Elisabeth Menzel

In den letzten Jahren haben sich viele junge, deutsche Autorinnen und Autoren einen Namen gemacht, doch nach wirklich lustigen und originellen Geschichten, wie wir sie von Andreas Steinhöfel kennen und lieben, muss man nach wie vor suchen.

Zum Glück gibt es Boris Koch, der nach zahlreichen Fantasyromanen und Jugendbüchern mit " Das Kaninchenrennen" bewiesen hat, dass er auch mit viel Slapstick, absurdem Witz und Tempo für Kinder schreiben kann, und auch sein neues Buch " Die Mondschatzjäger" bringt den Leser immer wieder zum Lachen.

Es geht um die zehnjährigen Freunde Hagen und Robert, genannt Robbie, die beide mit kleinen Brüdern gestraft oder - je nachdem, wie man es sah - gesegnet waren. Weil ihre Eltern von ihnen verlangten, dass sie die Achtjährigen Axel und Oskar überallhin mitnahmen, machten sie das Beste daraus und gründeten eine Bande namens "Wandelnde Geister". Dass sie die Kleinen mit dem Hinweis, sie müssten groß und stark werden, auch immer wieder zu harten Knechtsarbeiten ausnutzten, nahmen Axel und Oskar nicht übel, denn in der Regel erwiesen sich die Großen als raubeinige, aber liebevolle Brüder.

Und nun haben sie ihren ersten Kriminalfall und können erproben, ob die Bande "Wandelnde Geister" auch im Ernstfall zusammenhält. In ihrem Dorf war nämlich kürzlich der Multimillionär Ringler gestorben und hatte vorher sein herrschaftliches Haus in Schutt und Asche gelegt, damit seine raffgierige Verwandtschaft nichts erbt. Als dann auch noch in der örtlichen Zeitung eine Anzeige erscheint, in der der alte Ringler bekannt gibt, dass er lieber sein Vermögen zum Mond schießt, bevor seine Verwandten einen Cent bekommen, ist das ganze Dorf in Aufruhr. Man kannte den alten Ringler als Rätselfreund und Witzbold, und alle waren fest davon überzeugt, dass die Erwähnung des Mondes in der Anzeige einen Hinweis auf seinen Schatz enthielt. So auch die "wandelnden Geister".

Doch leider auch deren Widersacher, die Bande um den fiesen Angeber Lionel samt seiner raffinierten Freundin Eleanor, die mit dem Satz: "Ich gewinne immer!" selbstbewusst in die Schlacht zieht. Und so beginnt eine aberwitzige Schatzsuche auf der vermeintlichen Spur des Mondes. Herrlich komisch dazwischen die Handy-Anrufe der überbehütenden Mutter von Hagen und Axel, die nicht ahnt, in welche Gefahren sich ihre Jungs ständig bringen und sie mit guten Ratschlägen bezüglich Sonnenbrand und Nussallergie nervt. Ein wunderbares Beispiel mütterlicher Inkompetenz. Ob der boshafte alte Ringler mit seinem Hinweis auf den Mond tatsächlich eine Spur gelegt hatte, und die Jungen einen Schatz finden, wird nicht verraten. (ab 10 Jahre)

© SZ vom 17.11.2016 - Rechte am Artikel können Sie hier erwerben.
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