Jugendkrimi:Meisterdieb mit silberner Maske

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Morgan Dark: Secret Zero. Das Spiel beginnt. Aus dem Spanischen von Kristin Lohmann. Gulliver (Beltz & Gelberg Verlag), Weinheim 2018. 478 Seiten, 16,95 Euro. (Foto: N/A)

"Das Spiel beginnt"- eine Bestsellerkrimiserie aus Spanien, in der der Held ständig in die Irre geführt wird.

Von Thomas Feiler

Die Upper Class von Los Angeles ist in Panik: Ein maskierter Unbekannter erleichtert sie regelmäßig um ihre liebsten und wertvollsten Gegenstände. Zuletzt verschwand der Schmuck einer Opernbesucherin, das Kaiserdiadem. Zero nennt die ahnungslose Polizei wegen des Mangels irgendwelcher Informationen und Hinweise diesen Meisterdieb und hätte ihn fast geschnappt. Zwar ist Zero Detective Cooper entwischt, aber zumindest gibt es eine Spur. Die führt nach Drayton, dem Eliteinternat der Reichen unter den Reichen dieser Welt.

Irgendwann ist es nicht mehr wichtig, wer Zero sein mag

Dort lebt auch der Schüler Kyle Bradford, die Hauptfigur von Morgan Darks Krimiroman "Secret Zero". Bald erfährt Kyle, dass Cooper ihn für Zero hält, und versucht seine Unschuld zu beweisen. Allerdings wenig erfolgreich. Irgendjemand schiebt ihm Zeros Diebesgüter zu. Wenn man die bei ihm findet, werden ihn alle für den Dieb halten. Aber Kyle ist tatsächlich unschuldig, nur glaubt ihm niemand. Er weiß nur: Er muss sich wehren, gegen Cooper, gegen Zero. Er muss etwas schaffen, was nicht einmal der Polizei von Los Angeles gelungen ist , den mysteriösen Meisterdieb mit der silbernen Maske selbst fassen. Das ist so gut wie unmöglich und der Ausgangspunkt des Jugendkrimis der spanischen Autorin Morgan Dark, die damit 2015 in ihrem Land großen Erfolg hatte. Ihre Identität ist genauso unbekannt wie die ihres Meisterdiebes. Sie schreibt unter einem Pseudonym. Sie liebt Geheimnisse und Verwirrspiele auch im wirklichen Leben und führt den Leser nicht nur in ihrer Geschichte immer wieder in die Irre. Um ihn mit der nächsten Überraschung, mit einer weiteren Wendung in ihrem spannenden Plot großartig zu unterhalten. So sehr Dark die Handlung immer wieder in eine vollkommen andere Richtung lenkt: Stets funktioniert das und nie wird es unglaubwürdig. Den unterhaltsamen und leichten Teil steuert der Protagonist bei. Mit Kyle hat Dark den perfekten Helden für ihren Krimi gefunden. Er ist der Sunny Boy des Internats. Für die Prüfungen lernt er nicht, lieber spielt er Polo mit seinen besten Freunden. Erst durch Zero, Coopers Verdacht und die Alpträume verändert sich seine sichere Welt in Drayton zusehends.

Genauso wie Kyle tappt der Leser im Dunkeln. Irgendwann ist es nicht mehr wichtig, wer Zero nun sein mag. Stattdessen fragt sich der Leser, wer nun der Gute und wer der Böse ist, wer der Verfolger, wer der Verfolgte. Denn wem kann Kyle noch trauen, wenn die Polizei und auch der Verbrecher, den sie sucht, gegen ihn arbeiten und er so ständig in Gefahr ist?

In "Secret Zero" vermischt Morgan Dark Elemente verschiedener Genres, wie dem des Kriminal- und Jugendromans, der Mystery, der Fantasy und der Gaunerkomödie zu einer Geschichte, die als Vorlage für einen Film mit Motiven von "Batman" und "Der Clou" Jugendliche ab zwölf Jahre begeistern könnte. Aber nicht nur diese Altersgruppe. Auch ältere Leser werden in diesem Krimi spannend unterhalten.

© SZ vom 09.10.2018 - Rechte am Artikel können Sie hier erwerben.
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