Jane Bond - endlich!:Ja!

Warum, bitte, sollte der berühmteste Geheimagent schlechthin - elegant, eloquent und stark - nicht von einer Frau gespielt werden? Die kann dann ja schöne Männer retten.

Von Anna Reuß

Warum, bitte, sollte der Geheimagent schlechthin - elegant, eloquent und stark - nicht von einer Frau gespielt werden? Frauen können alles, was Männer können. Punkt. Seit 1962, als mit "Dr. No" der erste Bond verfilmt wurde, hat sich die Welt verändert, James Bond nicht. Egal welcher Darsteller, Bond-Filme enthalten stets zwei Elemente: lächerlich wenig Text, sodass man nebenher konzentriert Zeitung lesen kann, und das Klischee von der schönen, unschuldigen, verletzlichen und meistens jungen Frau, die von Herrn Bond gerettet werden muss. Nicht mal für eine Lesbe ist im Bond-Universum Platz: Pussy Galore, das Bond-Girl in "Goldfinger", steht nur so lange auf Frauen, bis es - genau - mit James Bond im Bett landet. Ob Sophie Marceau als Elektra King oder Halle Berry als Jinx Johnson, die im orangefarbenen Bikini aus dem Wasser steigt, ein Bond-Girl, selbst ein wehrhaftes mit Armbrust wie Carole Bouquet, hat am Ende doch vor allem einen einzigen Daseinszweck: der Augenschmaus zu sein. Mancher würde vielleicht argumentieren, eine Frau wäre schon deshalb der bessere Bond, weil Martini (Bond trinkt bevorzugt Wodka Martini, "geschüttelt, nicht gerührt") bevorzugt ein Frauengetränk ist. Alles Rollenklischees: Jane Bond müsste sich von ihrem Alter Ego im Einreiher emanzipieren: Einen Abklatsch von James Bond, weiblich, Whiskey trinkend und Zigarre rauchend, braucht niemand.

© SZ vom 01.12.2019 - Rechte am Artikel können Sie hier erwerben.
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