Wie es für mich war, fragst du. Um dir antworten zu können, muss ich fast fünfzig Jahre zurückgehen, zu einer warmen Freitagnacht und jenem Moment, in dem ich meiner neuen Freundin verschämt die so schamlose Frage ins Ohr flüsterte. Ich lag da, sie über mir in all ihrer Pracht, nackt bis auf ein Nietenhalsband aus Gold und Lapislazuli. Selbst im Bernsteinlicht der Nachttischlampe schimmerte die Haut noch weiß. Ihre Augen waren geschlossen, während sie sich auf mir wiegte; zwischen den Lippen, leicht geöffnet, blitzten ihre schönen Zähne. Ihre rechte Hand ruhte liebevoll auf meiner linken Schulter, und sie duftete leicht - nein, nicht nach Parfüm - nach Sandelholzseife. Die Seifenriegel mit dem eingeprägten alten Segelschiff, die in Seidenpapier gewickelt in der länglichen Balsaholzschachtel lagen, gehörten eigentlich mir. Sie liebte sie seit dem Moment, da sie zum ersten Mal mein Bad betrat. Und ich hatte nichts dagegen.
Exklusive Kurzgeschichte:Düssel...
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Er liebt alles an ihr. Ihre Haut, ihren Duft, ihre dunklen Augen. Doch es gibt eine Frage, die ihn quält, die er einfach stellen muss: "Liebling, Jenny... bist Du echt?" Eine Liebesgeschichte.
Von Ian McEwan
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