Hollywood:Weiße Weste

Die Bewegung "Time's Up" kann erste Erfolge melden - es wurden 21 Millionen Dollar Spenden gesammelt. Ein Teil davon stammt allerdings von Hollywoods Talentagenturen wie CAA, die früher Belästiger wie Harvey Weinstein deckten.

Die Anfang des Jahres in Hollywood gegründete Bewegung "Time's Up" kann erste Erfolge in ihrem Kampf gegen sexuelle Belästigung am Arbeitsplatz vorweisen. Wie der Hollywood Reporter berichtet, haben die Organisatoren innerhalb der letzten Wochen Spenden in Höhe von 21 Millionen Dollar zusammentragen können. Ein Großteil des Geldes stamme von Hollywoodstars wie Jennifer Aniston, Selena Gomez und Sandra Bullock. Die Einnahmen sollen vom National Women's Law Center betreut werden, um Frauen, die beispielsweise juristisch gegen sexuelle Belästigung vorgehen wollen, finanziell zu unterstützen. Dabei gehe es explizit nicht nur um die Unterhaltungsindustrie, sondern um alle Branchen. Laut den Verantwortlichen wurden bereits 1700 Anträge aus 60 verschiedenen Berufssparten bearbeitet.

Eher kritisch wird derzeit die Teilnahme der großen Hollywood-Agenturen an "Time's Up" gesehen. Firmen wie WME, CAA und ICM vertreten die großen Stars und haben ebenfalls in Millionenhöhe gespendet. Nur beklagen Beobachter, dass die Agenturen ja ursprünglich Teil des Problems gewesen seien, weshalb die Gründung der Bewegung überhaupt notwendig geworden sei. Zum Beispiel hatte die New York Times letzten Dezember berichtet, dass mindestens acht Agenten des Unternehmens CAA von den sexuellen Übergriffen des Filmproduzenten Harvey Weinstein gewusst hätten, ohne etwas zum Schutz ihrer Klientinnen zu unternehmen. Jetzt hat die Firma vorsichtshalber zwei Millionen Dollar gespendet.

© SZ vom 09.03.2018 / SZ - Rechte am Artikel können Sie hier erwerben.
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