Hörenswert:Viel Licht

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Die "4 Shades" stellen ihr Debüt-Album vor

Von Dirk Wagner

Vielleicht sind es die wunderbaren Rhythmen, mit denen Schlagzeuger Martin Rühle dem ruhigen Gitarrenspiel seiner Bandkollegen von 4 Shades Paroli bietet, was dem Debütalbum der Münchner Formation belebende Unruhe verleiht. Vielleicht sind es auch diese kleinen Unstimmigkeiten in der Band, wie sie sich im Bandnamen selbst manifestieren. Als das Ensemble um Club-2-Mitbetreiber und Gitarrist Ivica Vukelic vor Jahren noch mindestens zu viert auftrat, widerlegte das die Trio-Assoziation seines damaligen Namens 3 Shades Of Blues. Nun, da die Band mit Echokammer-Labelchef Albert Pöschl an Bass und zweiter Gitarre zum Trio geschrumpft ist, nennen sich die drei verbliebenen Musiker 4 Shades.

In Wahrheit kann man in ihrer Musik mehr als vier Schatten ausmachen. Den von Gram Parsons, der sich auf ein Schattenspiel mit Velvet Underground einlässt. Oder den von Ginger Baker und Jack Bruce, die in einer New Yorker Underground-Band namens The Godz absahnen möchten. Überschattet wird das Projekt von einer Pop-Sozialisation, die Songtitel kreiert, die mal Bessie Smith ("Down And Out"), mal O. V. Wright ("That's How Strong My Love Is") zitieren. Laut dem von Martin Lickleder verfassten Pressetext zum Debütalbum von 4 Shades würde der Titel "Nothing But The Sun" aber nicht auf Sting, sondern auf Shakespeare zurück gehen. Was am Ende alles in den Schatten stellt, ist der sorgfältig ausgearbeitete Klang der Platte, der Zäsuren innerhalb der Songs ebenso sauber hervorhebt wie er der gesamten Schallplatte den Flair jener Aufbruchsstimmung der Rockmusik Ende der Sechzigerjahre verleiht. Anders ausgedrückt: Wo viel Licht ist, da sind vier Schatten.

4 Shades, Do., 22. Oktober, 21 Uhr, Holzstr. 28

© SZ vom 22.10.2015 - Rechte am Artikel können Sie hier erwerben.
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