Hörenswert:Ungehörte Kontraste

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Gurdan Thomas stellt sein neues Album vor

Von Martin Pfnür

Es ist einiges passiert, seit Ian Chapman vor acht Jahren erstmals in Bayern landete, um im Rahmen eines Austauschprogramms in der Villa Waldberta in Feldafing einzuziehen. Aufgewachsen in West Bromwich, studierte Chapman damals Komposition in Birmingham - doch da war eben auch noch dieses Soloprojekt, das er als "Gurdan Thomas" verfolgte, dieser Drang zu reisen, dabei neue Musiker kennenzulernen, sich stilistisch auszuprobieren.

Und klar, für einen wie Chapman, der neben Gitarre und Klavier bevorzugt die Tuba bedient, war Bayern sicher keine verkehrte Wahl. Eine Weile tuckerte er nach dem Aufenthalt noch im Kleinbus durch die Lande, bis ihm schließlich ein Angebot ins Haus flatterte: Die Kabarettistin Veronika von Quast suche einen Bühnenmusiker, ob er Interesse habe?

Alles weitere ging dann relativ fix. Chapman bläst die Tuba heute für Volksmusik-Avantgardisten wie der Schicksalscombo, der Lischkapelle oder Jodelfisch, am liebsten aber beschäftigt er sich mit seinem Soloprojekt, das längst keines mehr ist. Sechs Alben hat er als Gurdan Thomas aufgenommen und dabei einen Sound entwickelt, den Ian Chapman selbst zwischen "chaotischem Folk" und "Barock-Pop" verortet. Das passt ganz wunderbar, denn die Art und Weise wie der Brite etwa die Ukulele und die Helikontuba auf "The Dark Side of Gurdan Thomas" vereint, die Chuzpe, mit der er bitterböse Zeilen mit einem ebenso satten wie beschwingten Klangbild kontrastiert, all das hat man so gewiss noch nie gehört. Gerade mal 500 Alben umfasst die limitierte Auflage von Chapmans neuestem Werk - es lohnt sich also schnell zuzugreifen.

Gurdan Thomas , Do., 12. Nov., 20.30 Uhr, Fraunhofer, Fraunhoferstr. 9

© SZ vom 12.11.2015 - Rechte am Artikel können Sie hier erwerben.
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