Hörenswert:Folk = Punk

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"Nick and The Roundabaouts" erinnern sogar an Bob Dylan

Von DIRK WAGNER

Wie viele Male muss ein Mann Bob Dylans "Blowing in The Wind" singen, bis seine Angebetete ihn erhört? Diese Frage könnte sich die zum Trio gewachsene Münchner Ein-Mann-Band Nick and The Roundabouts in der Single-Auskopplung "Dylan Songs" zu ihrem neuen Album "Neverhome" stellen. Darin will der ehemalige Pardon-Ms-Arden-Sänger Nick Sauter nämlich dem Text nach ausgerechnet mit jenem ollen Bob-Dylan-Gassenhauer jemanden becircen. Und das gelingt ihm letztlich auch mit einem Mundharmonika-Spiel, das durchaus Ihrer Bobness gerecht wird, die solches übrigens das erste Mal auf dem Titelsong der Harry-Belafonte-LP "Midnight Special" dokumentierte. Dylanologen sollten sich diese Scheibe darum unbedingt zur Vervollständigung der Plattensammlung besorgen.

Das dritte Album von Nick and The Roundabouts sollten sie indes nur anfassen, wenn sie akzeptieren, dass Folk am Ende auch nur Punk mit anderen Mitteln ist. Dann aber überraschen sie der Multi-Instrumentalist Nick Sauter, sein Bassist Julian Klefke und sein Banjo-Spieler und Gitarrist Oliver Kastenhuber mit einem treibenden Folk Pop im Stil der frühen Mumford & Sons. Über die akustischen Instrumente, die das Album überwiegend prägen, breitet sich auch mal ein wunderbares E-Gitarren-Solo aus, das die ersten Dylan-Fans übrigens ob ihrer Abneigung gegen alles vermeintlich rockistische und darum angeblich kommerzielle bekanntermaßen in einen vor Widerwillen schäumenden Wahnsinn getrieben hätte.

Weil das Label Redwinetunes, auf welchem die beiden Vorgängeralben von Nick and The Roundabouts erschienen, heuer pausiert, veröffentlicht der umtriebige Liedermacher sein drittes Album nun auf dem Punk-Label My Redemption Records, dem sich Sauter schon deswegen verbunden fühlt, weil der Deutsch-Waliser seine alte Band Pardon Ms Arden zumindest live auch dem Punk zuordnet.

Donnerstag, den 10.05. präsentieren Nick and The Roundabouts ihr neues Album live im Substanz, Ruppertstr. 28 in München, und am Freitag, den 11.05. in der Jugendfreizeitstätte MatriX, Alter Postweg 2 in Königsbrunn bei Augsburg.

© SZ vom 10.03.2016 - Rechte am Artikel können Sie hier erwerben.
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