Hörenswert:Bombast und Visionen

Drummer Eric Schaefer mit neuem Album

Von Oliver Hochkeppel

Die meisten kennen Eric Schaefer als Schlagzeuger des Michael Wollny Trios, beziehungsweise des Trio E m, wie es zuvor hieß, als noch alle Bandmitglieder gleich (wenig) prominent und zugkräftig waren. Auf jedem ihrer Stücke kann man hören, dass den genialen Wollny ein nicht minder genialer Schlagzeuger begleitet: Kein akademischer Jazzpurist, sondern ein experimentierwütiger, den diversen Stilistiken von Punk, Rock, Hip-Hop oder Hardcore bis zu Neuer Musik und klassischer Perkussion ebenso zugetaner Trommelstock-Visionär. Ein perfekt nach Berlin passender junger Großstadtmusiker, der außer mit Michael Wollny auch mit Gleichgesinnten wie Carsten Daerr, Arne Jansen oder Kalle Kalima die Jazzwelt aus manchen Angeln hebt.

So war sein Beitrag zum Wagner-Jahr "Who Is Afraid of Richard W." einer der spannendsten und sicher der ungewöhnlichste. Und zugleich sein erstes Album unter eigenem Namen. Dem lässt Schaefer jetzt ein nicht weniger aufregendes folgen. Mit dem neu formierten Quartett The Shredz - John-Dennis Renken an der Trompete, Volker Meitz an den Keyboards und John Eckhardt am Bass lässt er es noch gewaltiger krachen als gewohnt. Die powergeladenen Fusion-Attacken der Sechzigerjahre kreuzt Schaefer mit Dubstep und Acid-Jazz der Neunzigerjahre sowie aktuellen Clubsounds. Sehr elektronisch und effekthaltig ist das, oft bombastisch aber eben auch auf klassische Schlagzeugerart vorantreibend, dabei intelligent und einfallsreich. Live wird es sicher ein heißer Tanz in der Unterfahrt.

Eric Schaefer & The Shredz: "Bliss" , Donnerstag, 7. April, 21 Uhr, Unterfahrt, Einsteinstr. 42

© SZ vom 06.04.2016 - Rechte am Artikel können Sie hier erwerben.
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