Die "hildensaga" des österreichischen Dramatikers und Sprachspielvirtuosen Ferdinand Schmalz (ja, der Titel wird kleingeschrieben) entwickelt sich völlig zu Recht zum Repertoire-Klassiker. Nach der Uraufführung des Stücks bei den Wormser Nibelungen-Festspielen vor zwei Jahren und Inszenierungen am Münchner Volkstheater wie am Wiener Burgtheater zieht jetzt das Deutsche Theater Berlin nach. Schmalz gelingt mit seiner Überschreibung des Nibelungenstoffs eine witzig verspielte, gleichzeitig in der Analyse archaischer Macht- und Gewaltverhältnisse ziemlich unerbittliche Dekonstruktion des Germanen-Splatter-Mythos: "Wie kurz doch so ein Reckenleben, wie schnell sie doch verrecken." Kann man so sagen. Wobei hier natürlich immer auch Spott über die heroische Selbstüberhöhung der Macker mit ihren letalen Folgen anklingt: Achtung, toxische Männlichkeit gefährdet die Gesundheit!
Deutsches Theater Berlin:Göttinnen des Gemetzels
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Ulrich Matthes spielt am Deutschen Theater Berlin im Alleingang den Chor der Nornen in der "hildensaga" von Ferdinand Schmalz. Wenn nur auch der Rest der Inszenierung so auf den Punkt wäre!
Von Peter Laudenbach
"Hildensaga. Ein Königinnendrama" in München:Starkes Stück
In der "Hildensaga" verbünden sich Kriemhild und Brünhild gegen ihre Peiniger. Am Münchner Volkstheater inszeniert es Christina Tscharyiski als knallendes, fast feministisches Drama.
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