Gut gemeint:Respekt lernen

Die Interviews mit bekannten und unbekannteren Persönlichkeiten sind leider für das Thema zu glatt.

Von Roswitha Budeus-Budde

Was braucht unsere Gesellschaft, um die Aufgaben der Zukunft zu meistern? Ein moralisches Fundament, das einen breiten Konsens bei allen in Deutschland lebenden Menschen findet, meint die Journalistin Elke Reichart und setzt dafür den Begriff Respekt ein. In ihrem neuen Interviewband Was heißt hier Respekt?! lässt sie die Befragten von ihrem Werdegang, ihrem Beruf erzählen, die Lehrerin über erfolgreichen pädagogischen Einsatz, den Schüler über gute Lehrer, die Krankenschwester über ihre Arbeit auf der Intensivstation. und den Herzchirurg über seinen speziellen Werdegang.Philipp Lahm referiert über Respekt im Sport, Vertreter der Religionen kommen zu Wort, ebenso das Thema Migration. Manche Persönlichkeiten werden aber so stereotyp als Vorbilder aufgebaut, dass ihnen ein unglaubwürdiges Gutmenschentum anhaftet. Auch wirken die Interviews zufällig zusammengestellt, denn der Begriff wird für eine breite Palette der Gefühle, Achtung, Mitleid und Selbstwertgefühl benutzt. Zum Thema Liebe sprechen eine Frau über Internetdating und ein Paartherapeut über Beziehungen. Passend für Jugendliche? Da helfen auch nicht die Erläuterungen eines "Respektforschers".

Elke Reichart: Was heißt hier Respekt?! dtv Reihe Hanser 2015. 190 Seiten, 9,95 Euro.

© SZ vom 13.11.2015 - Rechte am Artikel können Sie hier erwerben.
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