Gut gemeint:Berlin-Krimi

Ein Musterbeispiel für ein Kinderbuch? "Ma.Lu.Lu.Ka": Schlichter Plot, Tiere als Sympathieträger und Aufklärung durch Zufall.

Von Roswitha Budeus-Budde

Ein Kinderbuch soll vieles: bilden, aufklären, sich mit Empathie für eine bessere Welt einsetzen und daneben auch noch spannend sein, damit die jungen Leser dran bleiben und die gut gemeinten literarischen Pillen schlucken, ohne durch inhaltliche oder ästhetische Ansprüche überfordert zu werden. Ein Musterbeispiel liefert Volker Weidermann mit seinem Ratekrimi Ma.Lu.Lu. Ka aus der Reihe Die Bücher mit dem Blauen Band. Das gewohnte Kinderkrimi-Szenario - vier Freunde, zwei Mädchen, zwei Jungen bilden eine Bande, die einem Geheimnis auf der Spur ist - wird an den Schauplatz Berlin verlegt. Der dient als Fundgrube historischer und geografischer Motive, die die Handlung bildungsmäßig anreichern. Auch der Zoo spielt eine Rolle, denn Tiere sind wichtige Sympathieträger. Der Plot ist schlicht, es gilt ein geheimnisvolles Tonband zu entschlüsseln, das die Bande "Ma.Lu.Lu.Ka." (die Kombination aus den Anfangsbuchstaben der Namen) im Tunnelsystem unter dem Flughafen entdeckt hat. Vielleicht der Hinweis auf den Schatz der Nazis? Es beginnt eine Jagd durch die Stadt, immer auf den Spuren eines verschwundenen Elefantenpflegers - hier kommt das Wirken der Tierschutzorganisation Peta ins Spiel. Alles klärt sich auf, wie erwartet, dank großzügigen Einsatzes des literarischen Schmiermittels Zufall. Bis auf das Geheimnis, wie dieser nette kleine Berlin-Krimi, aufgemotzt durch die Illustrationen von Kat Menschig, und angereichert mit billigen Ratespielchen, zwischen die Bücher mit dem Blauen Band geriet. Roswitha Budeus-Budde

Volker Weidermann: Ma.Lu.Lu.Ka. Ein Ratekrimi. Mit Illustrationen von Kat Menschik. KJB (Die Bücher mit dem Blauen Band) 2015. 110 Seiten, 15,50 Euro.

© SZ vom 02.10.2015 - Rechte am Artikel können Sie hier erwerben.
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