Großformat:Wenn Maschinen uns bewegen

Richard Siegal gehört zu den spannendsten Choreografen der Gegenwart. Mit seiner Installation "Gate Renderings" will er Menschen durch ein elektronisch gesteuertes Labyrinth leiten.

Von Dorion Weickmann

"If/then" heißt die Methode des Choreografen Richard Siegal: Wenn A passiert, dann erfolgt B, vielleicht auch C. Siegal, dessen Inszenierung "Model" mit dem Bayerischen Staatsballett am 15. August die Ruhrtriennale eröffnet, ist ein Tüftler. Auf der Bühne konstruiert er extrem dynamische Ballettformationen, gern mit technischen Accessoires.

Eines, entworfen für seine unrealisierte Installation "Gate Renderings", zeigen wir hier: Es sind Stahlpfosten, die sich - dank elektronischer Steuerung und automatisierten Schwenkarmen - zu einem veränderlichen Labyrinth gruppieren lassen. "If/then" bedeutet hier: Wenn sich jemand einem Pfosten nähert, dann hebt, senkt oder dreht dieser nach dem Zufallsprinzip die Arme und bestimmt so den Weg des Menschen. "Die Apparate dirigieren den Bewegungsstrom, indem sie über Sensoren die Menschen erfassen, wie Informationen behandeln, und reagieren", sagt der Choreograf. Er zeigt in diesem Setting die Erfahrung des Gesteuertwerdens, die wir alle - Angestellte, Verkehrsteilnehmer, Flüchtlinge - jeden Tag machen.

© SZ vom 08.08.2015 - Rechte am Artikel können Sie hier erwerben.
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