Großformat:Ein Bild, das keinen Platz findet

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(Foto: a)

Seit Jahren fotografiert Bernhard Fuchs Serien von Häusern und Höfe, Wegen und Straßen. Doch für diese Aufnahme findet der ehemalige Schüler von Bernd und Hilla Becher nicht den richtigen Kontext.

Von Catrin Lorch

Sein Werk ist nicht gerade gesprächig. Ein Haus, etwas Schnee, ein Stück Vorgarten. Sein Buch "Waldungen" enthält - wenn man die Informationen über Druck und Gestaltung nicht mitzählt - nur drei Worte: "Waldungen Bernhard Fuchs". Bernhard Fuchs hat auch Höfe fotografiert, Autos und Menschen. In Serien. Da gibt es offensichtlich wenig zu erklären, auf seiner Website stehen neben den schlanken Begriffen meist noch Jahreszahlen, die Anfang und Ende einer solchen künstlerischen Auseinandersetzung markieren. Der im Jahr 1971 in Oberösterreich geborene Bernhard Fuchs ist einer der Jüngsten, die in der Klasse von Bernd und Hilla Becher an der Düsseldorfer Akademie studierten, bevor er bei Timm Rautert in Essen Meisterschüler wurde.

Die schlichte Präzision und die Perfektion seiner Aufnahmen sind auffallend. Und seine fast sture Konzeptualität - vor allem im Vergleich mit den weltberühmten Absolventen seiner Klasse, der Generation von Andreas Gursky oder Thomas Ruff: Bernhard Fuchs ist bei der Stringenz der Serie geblieben, arbeitet im vergleichsweise kleinen Format und bleibt verblüffend lokal. "Waldungen", sein jüngster Katalog, versammelt Aufnahmen aus Piberschlag, Köckendorf und Haslach. Irgendwann stimmt für Bernhard Fuchs die Serie, dann erscheint, zuweilen, eine seiner schönen Monografien. Dieses Bild, "Haus", 2006 entstanden, wollte jedoch nirgends passen. Seit zehn Jahren nicht. Nicht zur Rubrik "Straßen und Wege" und nicht zu den "Höfen". Und auch für seine Ausstellungen im Essener Folkwang Museum oder dem Museum Ludwig in Köln konnte Fuchs es nicht verwenden. Inzwischen bezweifelt der Fotograf, dass es je in eine Folge passen wird, es ist allein zurückgeblieben von den vielen Wanderungen und Begegnungen in diesem sich eigensinnig und wortkarg entfaltenden Werk.

© SZ vom 01.10.2016 - Rechte am Artikel können Sie hier erwerben.
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