Großbritannien:Peinlichkeit des Reichtums

Traditionell sehr wohlhabend: die Universität Oxford. (Foto: Oli Scarff/Getty Images)

Die Universitäten Oxford und Cambridge schwimmen im Geld.

Von Alexander Menden

Die Universitäten Oxford und Cambridge verfügen laut einem Bericht des Guardian über ein Gesamtvermögen von 21 Milliarden Pfund (umgerechnet rund 24 Milliarden Euro). Wie die britische Zeitung berichtet, setzt sich diese Summe aus Grundbesitz, Stiftungen, Investitionen und anderen Vermögenswerten einschließlich Kunstwerken und Antiquitäten zusammen, die von annähernd 70 Colleges und Institutionen gehalten werden. Die beiden Universitäten sind damit reicher als alle 22 übrigen Mitglieder der sogenannten Russell Group, der Vereinigung britischer Elite-Universitäten, zusammengenommen. Die begütertsten Colleges beider Universitäten sind Trinity, Cambridge, mit 1,3 Milliarden Pfund (1,5 Milliarden Euro) und St. John's, Oxford, mit 592 Millionen Pfund (680 Millionen Euro).

Die Veröffentlichung dieser Zahlen erfolgt zu einem Zeitpunkt, zu dem in Großbritannien über den geringen Anteil von Oxbridge-Studenten aus sozial benachteiligten Familien und ethnischen Minderheiten diskutiert wird. Dies wird nicht zuletzt auf die hohen Studiengebühren von rund 10 000 Euro pro Jahr zurückgeführt. Nach Auskunft der Colleges ist ein Großteil der Vermögenswerte für einen eng umrissenen Zweck bestimmt und kann nicht anders eingesetzt werden; so sind zahlreiche Stiftungen, die zum Teil bereits seit Jahrhunderten bestehen, für spezielle Stipendien reserviert. Hinzu kommen die hohen laufenden Kosten der mittelalterlichen Colleges für die Erhaltung ihrer Gebäude und Grundstücke. Es sei "einfach nicht der Fall", dass die Institutionen über "große ungenutzte Vermögen verfügen, die wir umgehend ausgeben könnten", so ein Sprecher der Universität Oxford.

© SZ vom 30.05.2018 - Rechte am Artikel können Sie hier erwerben.
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