Gehört, gelesen, zitiertz:Das Beige von Bücherregalen

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Tracey Ullman in einer ihrer Paradeparodien als „My Chancellorette“, als Kanzlerin Angela Merkel, die auf ihre Treffen mit Emmanuel Macron wartet, „counting se days in minuten.“ (Foto: BBC)

Im amerikanischen Late-Night-Fernsehen hat die britische Merkel-Parodistin Tracey Ullman erklärt, was sie an an der Kanzlerin so fasziniert.

Die Schauspielerin und Komikerin Tracey Ullman, Jahrgang 1959, ist eine in den USA eingebürgerte Britin, die sich gerade mit Parodien von Angela Merkel große Verdienste erwirbt. Sie wird in den Sketchen als "My Chancellorette" angesprochen. Einen Namen muss sich die Emmy- und Golden Globe-Gewinnerin damit längst nicht mehr machen. Mit ihrer "Tracey Ullman Show" wurde sie in den Achtzigerjahren zur erfolgreichsten britischen Komödiantin. Diese Show ist 2016 bei HBO und der BBC als "Tracey Ullman's Show" wiederauferstanden. In der "Daily Show" von Trevor Noah hat Ullman gerade erklärt, was sie an Angela Merkel eigentlich so fasziniert:

"Als ich anfing, Comedy zu machen, war ,Spitting Image' die wichtigste Inspirationsquelle. Gags wie: Hilfe, das Präsidentenhirn ist verloren gegangen! Und dann sah man so ein kleines Hirn aus Plastik hinter der Reagan-Figur herhopsen. Den Humor verstand man damals in den USA nicht so richtig. Aber jetzt macht sich ganz Amerika ständig über den Präsidenten lustig. Amerikaner waren einmal so liebenswert, tja. Aber nun ist es für Komödianten ja auch viel einfacher. Ich kann heute eine ganze Reihe komischer Vögel bearbeiten: Ich habe Angela Merkel und Theresa May, diese Mischung aus Oscar Wilde und Nosferatu, dann Brigitte Macron natürlich, die Gattin. Eine Menge Fleisch also."

Trevor Noah: "Ich verstehe, dass man Theresa May nachmacht. Aber Angela Merkel? Wie ist sie, wie klingt sie überhaupt?"

Ullman ( nimmt eine Art Roboterstarre ein und einen deutschen Akzent mit vielen harten Rrrrrrs): "Ich weiß es auch nicht. Manchmal bewegt sich etwas an ihr, ein Arm vielleicht. Ich habe es selbst gesehen. Von da nach da. Ein wichtiger Moment war natürlich, als George W. Bush von hinten kam und sie umarmt hat. Und Angela so: Ugggh! Aber das muss man sich auch mal vorstellen! Die einzige Frau im Raum mit Berlusconi und Bush, und war Cameron nicht auch schon dabei? Jedenfalls ein Albtraum. Ich weiß nicht, wie sie ist, aber ich glaube, sie ist sexy. So eine Art maskierte Sex-Bombe. Heute wartet Angela ja auf ihre Dates mit dem französischen Präsidenten Macron, "counting se days in minuten". Sie hat dann "bookshelf beige" dazu aufgetragen. Ich sehe sie also eher als eine Figur, die nicht immer im Dienst ist."

© SZ vom 25.09.2018 / SZ - Rechte am Artikel können Sie hier erwerben.
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