Gehört, gelesen, zitiert:Totengräberin, a.D.

Am Freitag verabschiedete sich Margalit Fox von der "New York Times", für die sie 24 Jahre lang Nachrufe geschrieben hat - mit einer Plauderei über Lust und Last der Totengräber.

Am Freitag verabschiedete sich Margalit Fox von der New York Times. Sie hat ein erfülltes Zeitungsleben hinter sich, mehr als 1400 Nachrufe in 24 Jahren. Hoch und nieder hat sie beerdigt, viele auf Vorrat, Politiker, Maler, Verbrecher, aber auch den Erfinder des Crashtest-Dummys. Ihren allerersten Gedenkartikel musste sie immer wieder aktualisieren, denn der fragliche Professor lebt immer noch und ist zu ihrem Verdruss bis heute unerhört produktiv. In ihrem Nachruf in eigener Sache plaudert Margalit Fox über die Freuden der Totengräberei:

"In amerikanischen Redaktionen galt die Nachrufabteilung lange als besseres Sibirien. Man wurde dorthin strafversetzt, wenn nicht genug für eine Kündigung vorlag oder kurz bevor der eigene Nachruf fällig wurde. (...) Beim täglichen Nachrufen bestätigte sich eine alte Vermutung: mehr geht nicht im Journalismus. Einem Autor kann nichts Besseres passieren, als fürs Geschichtenerzählen auch noch bezahlt zu werden."

© SZ vom 02.07.2018 / SZ - Rechte am Artikel können Sie hier erwerben.
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