Gehört, gelesen, zitiert:Monolog-Monopoly

Der Schauspieler Woody Harrelson erinnert sich im amerikanischen Magazin "Esquire" an ein Abendessen mit Donald Trump vor siebzehn Jahren.

Der Hollywood-Schauspieler Woody Harrelson ("Natural Born Killers", "True Detective") berichtet in der September-Ausgabe von Esquire über ein Abendessen, das er 2002 mit Donald Trump, seiner Da-noch-nicht-Gattin Melania und dem Da-noch-Gouverneur von Minnesota, Jesse Ventura, im Trump-Tower einnahm. Trump wollte Ventura überreden, mit ihm 2004 als Präsidentschaftskandidaten der Demokraten anzutreten. Harrelson sagt, dieser Abend habe "sein Hirn gesprengt".

"Jesse, ein guter Freund von mir, rief an: ,Donald Trump will, dass ich mit ihm kandidiere. Kommst du mit?' Ich sagte zu. Es wurde ein brutales Dinner. Zweieinhalb Stunden. An einem Tisch mit vier Personen erwartet man ja, dass jeder etwa 25 Prozent zur Unterhaltung beiträgt. Melania hatte etwa 0,1 Prozent, höchstens. Ich kam vielleicht auf 1 Prozent. Jesse, sagen wir, drei Prozent. Trump bestritt den gesamten Rest. Es wurde so schlimm, dass ich irgendwann einfach verschwinden musste, um einen durchzuziehen. Dann ging ich zurück zu diesem Monolog-Monopoly. Sehen Sie, ich komme in Hollywood so ziemlich rum, und Sie dürfen mir glauben, dass ich schon jede Sorte Narzissten erlebt habe. Aber dieser Bursche war jenseits von allem. Aber eine Sache hat er dann doch erzählt, die ich interessant fand. Er prahlte damit, wie viel Geld er habe: ,Vier Milliarden Dollar, vielleicht auch fünf - eine von diesen Zahlen, ich hab's vergessen. Aber egal. Es sind viele Milliarden. Doch wenn ich einmal sterbe, ganz egal, wie viel es dann ist, weiß ich hundertprozentig, dass meine Kinder erbittert darum streiten werden.' Das war das einzig wahre Statement an diesem Abend."

© SZ vom 09.08.2019 / SZ - Rechte am Artikel können Sie hier erwerben.
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