Gehört, gelesen, zitiert:Loyalitätstest

Der britische Politologe und Essayist David Runciman liest den "Mueller Report" für die "London Review Of Books" als bislang beste Quelle für ein Psychogramm Trumps.

Der britische Politikwissenschaftler und Essayist David Runciman hat für die London Review Of Books den "Mueller Report" gelesen, den Bericht über die Untersuchung der russischen Einmischung in die Präsidentschaftswahlen 2016 . Runciman interessierte dabei allerdings weniger die Frage, ob die Ergebnisse der Untersuchung für eine Absetzung des Präsidenten wegen Verschwörung ausreichen. Er las den Report für seinen Artikel "How to get screwed" vielmehr als bislang verlässlichste Grundlage für ein Psychogramm Trumps:

"Trump lässt sich nicht beraten. Er macht Loyalitätstests. Er möchte (von seinen Mitarbeitern) wissen, was sie bereit sind, für ihn zu tun und was andere bereit sind, für sie zu tun. (. . .) Keine Beratung bedeutet keine Verschwörung. (. . .) Verschwörung verlangt Zusammenarbeit. Jemand muss einen Plan haben. Andere müssen danach handeln. (. . .) Trump kommt davon, weil Verschwörungen schwierig sind (. . .). Trump macht seinerseits, wie alle Verschwörungstheoretiker, den Fehler, zu glauben, sie seien einfach, weshalb er sie überall vermutet. Eigentlich sollten wir Menschen wie Trump deshalb eher ,Geheimabsprachen-Theoretiker' nennen. Das, wovon sie glauben, es sei überall, ist etwas, das gar nicht beweisfähig ist."

© SZ vom 14.06.2019 / SZ - Rechte am Artikel können Sie hier erwerben.
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