Fundstück:Judith Kerr erzählt

Die Autobiografie der englischen Kinderbuchautorin, die sie zu ihrem 90. Geburtstag schrieb und malte.

Von Siggi Seuß

Viele lieben Judith Kerrs Bildergeschichten von Kater Mog. Und sie kennen ihren autobiografischen Kinderroman "Als Hitler das rosa Kaninchen stahl". Aber was weiß man noch über das Leben der inzwischen 95-jährigen britischen Illustratorin und Autorin - Tochter von Alfred Kerr (1867 - 1948), einem der scharfsinnigsten Theaterkritiker des 20. Jahrhunderts? Bei Edition Memoria erschienen nun - von Ute Wegmann übersetzt - Judith Kerrs Lebenserinnerungen "Geschöpfe - Mein Leben und Werk", in dem zu schmökern eine Freude ist. Judith Kerr erinnert sich an ihre Kindheit in Berlin, an die Flucht vor den Nazihäschern, an die Zeit in der Schweiz und in Frankreich, bevor die Familie 1936 in Großbritannien eine neue Heimat fand. Von ihrem Leben in England erzählt sie mit Augenzwinkern. Die Zeit ist geprägt von einem unorthodoxen Karriereweg an der Seite ihres Mannes Tom Nigel Kneale, einem bekannten Drehbuchautor. Nach Toms Tod 2006 blieb sie dem Schreiben und Illustrieren treu. Ihr neuestes Bilderbuch heißt "The Great Granny Gang", in dem ein munteres Trüppchen von Großmüttern eine Kapuzenpullovergang bezwingt. "Geschöpfe" sind die lesenswerte Erinnerungen einer großen alten Dame der Kinderliteratur, die nichts von ihrem Lebensmut und Witz verloren zu haben scheint.

© SZ vom 12.10.2018 - Rechte am Artikel können Sie hier erwerben.
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